von lf 24.09.2017 18:34 Uhr

Buchvorstellung: „Südtirol – Opfer für das westliche Bündnis“

Im Gasthof Sailer in Innsbruck fand am gestrigen Abend die Buchvorstellung von Helmut Golowitsch „Südtirol – Opfer für das westliche Bündnis“ (hier, und hier die Rezension des Werkes) mit anschließender Podiumsdiskussion statt. Zahlreiche Gäste aus allen Teilen Tirols waren kommen, um sich das brisante geschichtspolitische Thema zu Gemüte zu führen.

Foto: Heimatbund

Die Dokumentation von Gollowitsch behandelt die heimliche Zusammenarbeit zwischen führenden Bundespolitikern der österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der italienischen Democrazia Cristiana (DC) in der Zeit von 1945 bis 1967. Diese Konspiration fand unter sorgsamer Umgehung der Tiroler Landespolitiker statt. Sie war vordergründig geprägt vom Antikommunismus des Kalten Krieges und zog sich bis zu den Verhandlungen zum EWG-Beitritt Österreichs hin. Hierbei kam es zu Handlungen, die bisher nicht bekannt waren.

Nach der Begrüßung durch den Obmann des Andreas Hofer – Bundes Tirol Ing. Winfried Matuella hat Autor Dr. Helmut Golowitsch, dem es durch einen glücklichen Zufall gelungen ist, an zeitgeschichtlich wertvolle Dokumente zu gelangen, in die zuvor noch nie ein Historiker ein Auge geworfen hat, dieses Buch mit Wort und Bild erläutert.

Nach der Präsentation folgte eine lebhafte Diskussion mit dem Autor sowie Eva Klotz, Roland Lang, Meinrad Berger, Dr. Bruno Hosp und DDr. Franz Watschinger.

Der Präsident des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang, erwähnte in seinen Ausführungen den Grieser Freiheitskämpfer Luis Amplatz. Er sein einer gewesen, der dieses Spiel durchschaute oder zumindest ahnte, wo die Gefahren liegen. „Sein Zitat „Zwischen Rom und Wien werd Südtirol hin“ wird nun durch das Buch von Golowitsch bestätigt. Südtirol wurde das Opfer für das westliche Bündnis. Und Luis Amplatz bezahlte den Verrat Wiens an Südtirol mit seinem Leben. Denn hätte Österreich klar und offen das Selbstbestimmungsrecht für Südtirol gefordert und sich schützend vor die Freiheitskämpfer gestellt, hätte die Geschichte sicher eine andere Wende genommen“, so Lang.

Lang stellte im Rahmen der Podiumsdiskussion klar: „Nicht die österreichische Bevölkerung hat Südtirol höheren Interessen geopfert, sondern österreichische ÖVP-Politiker. Und die kraftvollen Demonstrationen in den fünfziger und sechziger Jahren in Innsbruck, Wien und anderen österreichischen Städten waren der klare Beweis: Die Österreicher ließen die Tiroler nicht im Stich.“

Die Selbstbestimmung Südtirols in der Form einer Rückkehr zu Österreich sei nach wie vor ein Herzenswunsch der Landleute im Norden: Das haben sie 2014 bei einer Meinungsumfrage bestätigt: 89% der Österreicher sind für die Selbstbestimmung der Südtiroler und für die Wiedervereinigung Südtirols mit Österreich. Und in Wien, von wo einstmals gewissenlose schwarze Gesellen regierten, die Südtirol den Italienern überließen, erreichte die Zustimmung zur Selbstbestimmung mit 92% den höchsten Wert. Danke Österreich, Danke Wien!“

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