Siegfried Unterkircher

22.02.2018

Post von Michaela

Es geht um einen Liebesbrief, an dessen Ende mir eine Italienerin eine feste Umarmung schickt. Unter weiteren Liebesbekundungen scheint sie es darauf abgesehen zu haben, mir eine schöne Rivalin abspenstig zu machen. Ihre Politikerkollegin aus der Toskana wäre das – eine Dame, die sich letzthin auffällig unter das Unterlandler Volk mischt. Obwohl beide Frauen aus dem Schoß Italiens kommen, scheinen sie sich gar nicht zu mögen. Meine Brief-Fee bemüht sich, ihre Vorzüge gegenüber der Nebenbuhlerin herauszustreichen: Schon als Kind beim Spielen auf der Talferpromenade habe sie die ersten deutschen Wörter gelernt, was damals, so schreibt sie, „noch nicht bei allen üblich“ war, und „Respekt gegenüber anderen“ habe ihr der Vater schon früh beigebracht. Jetzt, so schreibt die mich Umwerbende, spreche sie nicht nur Deutsch, sondern denke sogar deutsch. Naja, denke ich mir.

Michaela Biancofiore - Foto: Facebook

Jetzt kommt der Liebesbrief zum Punkt. Sie könne sich nicht vorstellen, dass die „Bürgerinnen und Bürger deutscher Muttersprache, eine Kandidatin des PD wählen werden, welche hier nur darum kandidiert, weil sie in ihrer Heimatstadt Arezzo keine Chance sieht, gewählt zu werden“. Es kommt noch dicker: „Könnt ihr Euch erinnern, sie wollte die Autonomie in Südtirol abschaffen!?“  Meine Briefschreiberin meint, sie selber sei davon weit entfernt: „Ich glaube, dass es das schönste Land der Welt ist, und daher möchte ich meinen Beitrag dazu leisten, dass dies so bleibt“ schmeichelt mir Michaela, sie sei nämlich „eine Blume dieses Landes“.

Für dich, werte Michaela, ging sogar der Minderheitenschutz für Ladiner zu weit, meintest du, o Blume dieses Landes, im römischen Parlament. Und wolltest nicht du die Trikolore auf jedem Südtiroler Bauernhof wehen sehen? Und wenn ich mich nicht irre, bist du in Gesellschaft eines gewissen Herrn auf dem „Siegesplatz“ in Bozen aufgetreten, wo ein Finger so ungeschickt gehalten wurde, dass jeder verstanden hat, welcher Respekt gemeint war. Und du wirfst der anderen vor, sie würde sich mir an den Hals werfen nur deshalb, weil Wahlen sind? Liebe Michaela, ich glaube, das wird nichts mit dir und mir.

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