Rupert Gietl

10.03.2015

Krankenhäuser: Wir wurden belogen!

Die Geburtenabteilung im Krankenhaus Innichen schließt in wenigen Wochen. Ist dies der Schlusspunkt einer jahrelangen Diskussion oder nur der nächste Schritt in der Demontage unserer Krankenhäuser? Wer den Verantwortlichen nichts mehr glaubt, ist gut beraten.

Wir wurden belogen! Bild: Zis / UT24

Von Rupert Gietl.

“Unsere” Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin freut sich mit 43 Jahren auf Zwillinge.

Sie wird sie wohl im Juni in einer teuren Privatklinik zur Welt bringen, die Geburtenabteilung in Innichen ist da nämlich längst zu.

Welch’ Ironie des Schicksals, muss sich macher Leser heute gedacht haben, als er die brandneue Ausgabe der Zeitschrift ZiS (Zukunft in Südtirol) in Händen hielt.

(Keine) Schließungen beschlossen…

Auf Seite 12 wird Parteiobmann Achammer in großen Lettern zitiert: “Keine Schließungen beschlossen”. Gemeint sind (oder besser: “waren”) die Geburtenabteilungen der kleinen Krankenhäuser.

Wem sollte der einfache Bürger heute glauben? Frau Stocker, die über die Medien verlauten lässt, die Geburtshilfe in Innichen sei ab 31.03.2015 geschlossen, oder ihrem Chef, dem jugendlichen Mediator und Medientalent Achammer, der das genaue Gegenteil verkündet?

Na ja,… das war jetzt eine rhetorische Frage.

Als Bewohner des Hochpustertales denke ich schon seit Jahren über die Logik der Schließung auf Raten nach, deren nächsten Schritt wir heute erleben durften.

Es ist mir leider nie gelungen, einen plausiblen Grund zu finden, der so schwer wiegen würde, dass er diese Demontage unserer Zukunft rechtfertigen könnte.

Sind wir autonom und können über das Gesundheitswesen selbst bestimmen? Oder sind wir es nicht? Wo ist die beste Autonomie der Welt geblieben?

Weniger als 50 Geburten

Was interessiert uns eine Mindestanzahl an Geburten, die uns von Rom vorgeschrieben wird?

Blicken wir mal kurz zu unseren westlichen Nachbarn nach Graubünden:

Die Eidgenossen legen in ihrem Kanton die Anforderungen an ihre Geburtshilfen selbst fest. Es gibt keine Mindestgeburtenanzahl.

Bitte festhalten: In der Geburtsabteilung in Scuol gab es 2013 weniger als 50 Geburten!

Auch in unserem Vaterland Österreich gibt es keine vorgeschriebenen Mindestzahlen für Geburten. Im Gegenteil, dort werden noch neue Stationen eröffnet.

Am Geld kann es wohl auch nicht liegen: Schließlich haben wir ja hunderte Millionen an Rom zu verschenken, die uns von Gesetzes wegen zustehen würden. Das feiern wir dann noch als Erfolg.

Geld zum Verschenken

Aber selbst ein Kleinprojekt wie der Flughafenausbau in Bozen kostet ja nur läppische 21 Millionen, die Betriebskosten des fast stillstehenden Airports sind mit 400.000€ im Monat gar nur ein Taschengeld…

Dabei trauen sich unsere Politiker eh nicht mehr, den Flieger nach Rom zu nehmen, denn der Volkszorn droht!

Apropos Volkszorn: Frau Stocker gab als Grund der Schließung an, dass man keine Ärzte mehr für Innichen finde. Ja warum denn? Wer hat den Standort Innichen ins Grab geredet und somit jedem Mediziner die Lust ausgetrieben, sich dort beruflich zu binden?

Sie hat zusammen mit ihrem Vorgänger Theiner und mit der Deckung der Parteispitze und Landesregierung die Bedingungen zur Schließung erst selber geschaffen und verkauft sie uns heute als eine Art von Naturgesetz!

Bitter waren auch die Worte von Frau Simone Wasserer in Rai Süd-Tirol: Man könne froh sein, dass die totale Schließung des Krankenhauses Innichen,ja sogar der 1. Hilfe, abgewendet werden konnte.

Bedenkt man, wie oft wir belogen wurden, klingen diese Wort wie blanker Hohn. Hat nicht Landesrat Theiner im Frühling 2013 noch Pläne eines Ausbaues vor der versammelten Bürgerschaft präsentiert?

Gratis Fisch-Essen und edle Weine

Immer noch denke ich darüber nach, welchen Vorteil unsere Volksvertreter aus diesen Schließungen ziehen könnten? Gratis Fisch-Essen und edle Weine in Rom? Posten? Gelder? Machtgarantien?

Vernünftige Gründe fallen mir leider keine ein…

Inzwischen möge jede Mutter im Hochpustertal, im Wipptal und im Vinschgau darüber nachdenken, bei wievielen ihrer Kinder sie es nicht mehr nach Bruneck, Brixen oder Meran geschafft hätte, im Winter, bei Glatteis oder Stau.

Liebe Mitbürger!

Nicht mehr lange und wir werden vielleicht wieder um die Sicherheit und Zukunft unserer Frauen und Kinder kämpfen müssen!

Wer von Euch ist bereit?

 

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