500 Euro pro Flüchtling: Die Reaktionen
Für den 38 Jahre alten Iraker Firas Fadel klickten die Handschellen. Er war der Leiter der Anlaufstelle für Flüchtlinge des Freiwilligenvereins Volontarius am Brenner.
Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit zwei libanesischen Staatsbürgern etwa 100 Zuwanderer in Richtung Norden geschleust zu haben. Diese sollen vorwiegend aus Syrien und dem Irak stammen. Dafür soll er rund 500 Euro pro Einwanderer verlangt haben (UT24 berichtete). Volontarius und die Sozialgenossenschaft River Equipe distanzieren sich in einer Stellungnahme
Leitner: „Wer kontrolliert die Tätigkeit?“
„Dass eine der Schlüsselfiguren dieser kriminellen Gruppe anscheinend in Südtirol wohnte und ausgerechnet als Mitglied einer freiwilligen Organisation zur Betreuung von Flüchtlingen angehörte, verleiht der ganzen Angelegenheit eine besondere Dimension“, schreibt Pius Leitner von den Freiheitlichen in einer Aussendung.
Laut Leitner müsse die Frage gestellt werden, nach welchen Kriterien Personen bei den Freiwilligen-Organisationen zur Betreuung von Flüchtlingen ausgesucht werden und wer die Tätigkeit koordiniert und kontrolliert.
Stocker: „Haben klare Regeln“
„Wir haben klare Regeln, und wer die Gesetze bricht, muss bestraft werden“, sagt Soziallandesrätin Martha Stocker zur Zett.
Sie äußerte sich im Gespräch mit dem Blatt auch zu den gekauften Zugtickets. Davor sei 2015 bereits gewarnt worden, weil dies eine Straftat darstelle. Damals sei dieser Appell als unmenschlich abgetan worden. Hilfsbereitschaft dürfe laut Stocker nur im Rahmen geltender Gesetze geschehen.
Pöder: „Genossenschaften Kontrolle über Betreuung entziehen“
Die BürgerUnion fordert in einer Aussendung, die Kontrolle über Flüchtlingsbetreuung kirchlichen Organisationen und Genossenschaften zu entziehen. Dies sei Aufgabe öffentlicher Stellen.
Das Land müsse laut dem Landtagsabgeordneten Andreas Pöder die Kontrolle zurückgewinnen. „Bei den Flüchtlingen handelt es sich erfahrungsgemäß häufig um Personen, deren Identität und Herkunft zweifelhaft und deren Asylbewerberstatus zumeist nicht gerechtfertigt ist“, so Pöder.
Bessone: „Sofort ausweisen“
„Wie schafft man es, so niederträchtig und unehrlich mit Menschen umzugehen, die in derselben Situation stecken?“, schreibt Massimo Bessone von der Lega Nord Eisacktal und Pustertal.
Die Lega wünscht sich in einer Stellungnahme, dass die mutmaßlichen Täter, sofern sie schuldig gesprochen werden, sofort ausgewiesen oder bestraft werden.