von lif 19.04.2024 14:14 Uhr

Social-Media-Nutzung und ihre Auswirkungen auf die Jugend

In einer Welt, in der unsere virtuellen Leben oft genauso intensiv sind wie unsere realen, wird die Diskussion über die Folgen von Social Media für unsere Psyche immer lauter. Von FOMO (Fear of Missing Out) bis hin zu Mobbing und Selbstbildproblemen sind die Herausforderungen vielfältig. Aber wie beeinflusst das unsere psychische Gesundheit? UT24 war im Gespräch mit Psychologe, Psychotherapeut und Suchttherapeut Dr. Oskar Giovanelli. 

Bild: APA (Symbolbild)

Negative Auswirkungen im Fokus

Dr. Oskar Giovanelli  wirft ein Licht auf die dunklen Seiten der Social-Media-Nutzung, insbesondere im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. „Besonders in dieser Phase, wenn die Hirnentwicklung noch nicht vollständig abgeschlossen ist (das ist durchschnittlich erst ab dem 25. bis 27. Lebensjahr der Fall), beeinflusst Social Media die Entwicklung von Problemlösungsstrategien und analytischem Denken“, erklärt Dr. Giovanelli. Er betont weiter, dass Plattformen wie TikTok mit ihren Algorithmen, die gezielt Inhalte vorschlagen, die Langeweile der Nutzer töten können. „Der Nebeneffekt ist, dass sie auch unsere Kreativität abtöten. Langeweile fördert die Kreativität, aber wenn ein Algorithmus für mich Lösungen findet, muss ich mein Hirn nicht anstrengen und entwickle diese Fähigkeit nicht.“

Die Zunahme von Social-Media-Abhängigkeit sei ebenfalls besorgniserregend. Dr. Giovanelli berichtet von einem deutlichen Anstieg solcher Fälle in den vergangenen Jahren. Bei YoungHANDS, einer Südtiroler Anlaufstelle für Suchtverhalten bei Jugendlichen, haben sich die Fälle von 2019 bis 2023 vervierfacht. Zudem zu betonen gelte, dass die „Social Media Addiction“ überwiegend Mädchen betrifft. Laut dem Suchttherapeuten neigen Jungs eher zu einer Spielsucht. 

Wege zu einem gesünderen Umgang

Angesichts dieser Bedenken stellt sich die Frage, wie ein gesünderer Umgang mit Social Media erreicht werden kann. Dr. Giovanelli betont die Bedeutung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen digitalem und analogem Erleben. „Das Nutzen von sozialen Medien soll nicht zum Nachteil von analogen Erlebnissen gehen“, erklärt er. Aktivitäten wie Zeit an der frischen Luft, Treffen mit Freunden, körperliche Betätigung und kulturelle Aktivitäten seien essentiell für das psychische Wohlbefinden. Dr. Giovanelli betont auch die Wichtigkeit, sich bewusst Zeit für Langeweile zu nehmen und das Handy gelegentlich zu Hause zu lassen, um den Geist von kontinuierlichen Reizen ausruhen zu lassen.

In Anbetracht dieser Erkenntnisse wird deutlich, dass ein bewussterer Umgang mit Social Media notwendig ist, um die eigene psychische Gesundheit zu schützen. Es liegt an jedem Einzelnen, ein Gleichgewicht zwischen der digitalen Welt und der realen Welt zu finden, um ein erfülltes und gesundes Leben zu führen.

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  1. Itstime
    20.04.2024

    Gleichgewicht wäre sehr gefragt. Wenn man sieht, dass Eltern Kleinkindern schon das Handy in die Hand drücken um Ruhe zu haben auch dringend notwendig.

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