von hz 09.10.2022 09:53 Uhr

Trauer um einen Freiheitskämpfer

Am vergangenen Donnerstag, 6. Oktober, ist der ehemalige Freiheitskämpfer Dr. Heinrich Klier im Alter von 95 Jahren in Innsbruck verstorben. Ein Nachruf des Südtiroler Heimatbundes (SHB). Auch die Tiroler FPÖ kondoliert der Trauerfamilie zum Ableben „eines großen Tirolers“.

Symbolbild (Pixabay)

Dr. Heinrich Klier wurde am 27. November 1926 in Zirl geboren. Bereits in jungen Jahren war er ein begeisterter Alpinist. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges wurde er noch in den Fronteinsatz nach Slowenien geschickt. Dort lernte er den Umgang mit Waffen und Sprengstoff, teilt der SHB in einer Aussendung mit.

Dr. Heinrich Klier – Bild: Roland Lang

Studium und Journalist

Nach seiner Rückkehr in die Heimat studierte er Philologie in Innsbruck. In den 1950er-Jahren veröffentlichte er mehrere Romane und war als Journalist für „Radio Tirol“ tätig, wo er Beiträge über Südtirol gestaltete.

Einsatz für Südtirol

In den 1950er Jahren kam Klier zur Überzeugung, dass der fortgesetzten faschistischen Italianisierungspolitik in Südtirol ein Ende gesetzt werden müsste. Er schloss sich der Nordtiroler Gruppe des in Gründung befindlichen „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS) an, die von prominenten Mitgliedern der Nordtiroler Landesregierung unterstützt wurde. Das Ziel war, ohne Opferung von Menschenleben die Weltöffentlichkeit auf die Verhältnisse in Südtirol aufmerksam zu machen.

Mussolini-Denkmal in Waidbruck wird gesprengt

Damals stand in Waidbruck vor dem Montecatini-Kraftwerk ein aus Aluminium gegossenes Denkmal, welches Benito Mussolini in Heldenpose auf einem Pferd zeigte. In der faschistischen Zeit war das Denkmal mit einer Aufschrift dem „Genius des Faschismus“ – „AL GENIO DEL FASCISMO“ – gewidmet gewesen. 1945 war lediglich die Aufschrift entfernt worden.

Bild: Roland Lang

In der Nacht vom 29. auf den 30. Jänner 1961 sprengte Heinrich Klier zusammen mit Kurt Welser aus Innsbruck den „Duce“ samt Ross von dem Sockel. Der Freiheitskämpfer Alfons Obermair aus Bozen stand dabei Schmiere. Das Denkmal wurde nicht wieder aufgestellt.

Bild: Roland Lang

Donnerschlag der „Feuernacht“

Als derartige vereinzelte Anschläge kein Umdenken der Herrschenden in Rom herbeiführten, folgte in der Nacht von dem 12. auf den 13. Juni 1961 der Donnerschlag der „Feuernacht“, welchem an die 40 Hochspannungsmasten in Südtirol zum Opfer fielen. Auch daran war Dr. Klier beteiligt gewesen.

Flucht nach Haftbefehl

Als in Österreich gegen ihn Haftbefehl erlassen wurde, flüchtete er nach Bayern, arbeitete für einen Bergsportverlag und schrieb für Zeitungen. In Mailand wurde er 1964 in Abwesenheit zu 21 Jahren Haft verurteilt. Er kehrte nach Österreich zurück und wurde in drei Südtirol-Prozessen, das letzte Mal am 31. Mai 1967, zusammen mit den anderen Angeklagten freigesprochen, weil die Geschworenen das Handeln der Angeklagten als legitimen Widerstand gegen staatliches Unrecht beurteilt hatten.

Unterstützer der doppelten Staatsbürgerschaft für Südtiroler

Klier gehörte zu den aktiven Unterstützern der Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an die Südtiroler, für die er persönlich Unterschriften sammelte.

Heinrich Klier war auch ein herausragender Alpinist und erfolgreicher Unternehmer, der vor allem das Stubaital durch Seilbahnunternehmen touristisch erschloss und so zu dem Wohlstand der Bevölkerung viel beitrug.

 

Wir gedenken seiner in Trauer, unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)

FPÖ Tirol: „Klier war ein leidenschaftlicher Gesamttiroler“

Aufrichtige Anteilnahme zum Tod von Heinrich Klier drückt der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger der Trauerfamilie in einer Aussendung aus: „Klier war ein großer Tourismuspionier und ein leidenschaftlicher Gesamttiroler.“ Abwerzger erinnert daran, dass sich Klier für die Autonomie und die Selbstbestimmung Südtirols vehement eingesetzt hat.

„Die Entwicklung des Stubaitals als Top-Tourismusregion in Nordtirol war sein Verdienst“, fügt Abwerzger hinzu, der anmerkt: „Die Tiroler FPÖ wird dem Verstorbenen ein ehrendes Angedenken bewahren.“

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