von ca 15.01.2021 11:07 Uhr

Trinken, impfen und beschimpfen

„Bis heute haben die Nebenwirkungen des Alkohols noch keinen Südtiroler vom Saufen abgehalten. Bei der Impfung scheint das jetzt anders.“ Mit diesem saloppen Spruch will das Forum Prävention zum Nachdenken anregen. Nur scheint die Zielgruppe nicht klar. Landesrat Philipp Achammer hatte dieses Sujet mit dem Kommentar „Da ist was Wahres dran“ auf seiner Facebookseite gepostet. Und nach einem Sturm der Empörung wieder entfernt (UT24 berichtete). Das Forum Prävention, klärt nun auf. Alles ein Irrtum: wir wollten das Augenmerk auf den Alkoholkonsum lenken.

Foto: © OskarDaRiz/Bildmontage UT24

Peter Koler ist sich der Brisanz des Falles durchaus bewusst. Nach dem Rücktritt von Jürgen Wirth Anderlan in der letzten Woche möchte er im Interview mit UT24 gleich klarstellen „(…) dass es sich bei dem Beitrag um keine Kampagne handelt und die Erstellung somit mit keinen Kosten verbunden war.“

Wenn man sich die Kommentare zum vielfach beanstandeten Sujet auf der Facebookseite des Forums Prävention ansieht, versteht man Kolers Einwurf: „Total daneben“ und „Ihr nennt euch Forum Prävention und instrumentalisiert gleichzeitig alle Menschen mit Alkoholproblem“ gehören unter den rund 200 Kommentaren eher zu den netteren Wortmeldungen. Auch Anspielungen auf die üppige Ausstattung des Forums Prävention mit Landesgeldern sind darunter.

Beitrag sollte keine Impfkampagne werden

Während Landesrat Philipp Achammer den ganzen Donnerstag lang für UT24 nicht erreichbar war, rechtfertigt sich Koler für den saloppen Spruch. „Unser Ziel lag sicherlich nicht darin, eine Impfkampagne zu starten: wir sind weder dafür, noch dagegen“, betont der Direktor und Koordinator der Fachstelle Suchtprävention. „Vielmehr wollten wir das Augenmerk auf den Alkoholkonsum und dessen Folgen lenken; jetzt hat sich die ganze Diskussion in den sozialen Medien einfach verselbstständigt.“

Alkohol verändert unsere Zellstrukturen

Koler wundert sich dann allerdings doch über die Sorge der Menschen zu Impfnebenwirkungen einerseits und die gleichzeitige Sorglosigkeit beim Alkoholkonsum. „Der Impfstoff ist zunächst gesundheitlich überprüft worden und in erster Linie ein Lichtblick aus einer Situation zu kommen, unter welcher wir alle leiden“, ist Koler überzeugt. „Alkohol hingegen ist ein Giftstoff, welcher unsere Zellstrukturen verändert, nachweislich Gesundheitsschäden verursacht und schon viele das Leben gekostet hat.“

Sinn und Zweck der Botschaft missverstanden

Beim Publikum scheint die Botschaft der Kampagne jedenfalls nicht angekommen zu sein. Das könnte durchaus auch am falsch gesetzten Schwerpunkt bei der Satzstellung liegen. Hätte man den Satz umgedreht und gesagt „beim Impfen macht ihr euch Gedanken aber beim Saufen anscheinend nie“ wäre die Botschaft wohl klarer gewesen – vorausgesetzt natürlich, dass diese Intention im Sinne des ehrenamtlichen Schöpfers war. Eine Userin auf Facebook meint zum verunglückten Slogan sogar, dass der Spruch auch so verstanden werden kann: „Wer sich keine Gedanken über Alkohol macht, soll sich keine Gedanken über eine Impfung machen“.

Im Gegensatz zum SVP-Parteiobmann, der schon nach einer Stunde von seinem Post nicht mehr überzeugt gwar, hält Koler fest: „Wir haben nicht vor, den Beitrag aus unserer Seite zu nehmen – solange die Kommentare nicht ausarten und uns dazu verpflichten.“

  • Foto: Facebook _ Forum Prävention
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  1. Pierpauls
    16.01.2021

    Wer die Impfung befürwortet soll unter den Ersten drankommen, steht ihnen ja zu!

  2. Elfi
    15.01.2021

    lasst die Impfgegner alle Konsequenzen bezahlen und impft endlich die die wollen.


  3. 15.01.2021

    Ich Glaub das Forum Prävention , ist selbst einer Alkohol-Dilliriumblase gefangen, sons würde man nicht
    so ein hirnloses Statement ins WWW posten

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