von su 30.07.2018 05:20 Uhr

Kräftiger Applaus für „Penthesilea” in Salzburg

Sie ist gewöhnungsbedürftig, verwirrt zunächst, kommt allmählich immer stärker in Fahrt und überzeugt zuletzt doch: Johan Simons knapp zweistündige Zwei-Personen-Version der Kleist-Tragödie „Penthesilea”, die am Sonntagabend im Salzburger Landestheater ihre Festspiel-Premiere feierte. Der 4:25 Minuten lange kräftige Applaus galt vor allem den Hauptdarstellern Sandra Hüller und Jens Harzer.

Die von Vasco Boenisch erstellte Textfassung streicht viel und legt alle Augenzeugen- und Botenberichte aus dem Gefolge von Amazonenkönigin und Griechenheld Penthesilea und Achilles selbst in den Mund. Auf leerer, schwarzer Bühne mit einem blendend weißen Lichtband an der Rampe wirken die beiden Protagonisten zunächst wie Kontrahenten einer unbestimmten japanischen Kampfsportart, umkreisen einander und haben nichts als ihre Sprache als Waffe.

Erst nach langem, erhitzten, übererregten Abtasten geht es wirklich ans Eingemachte. Dann regieren jene Küsse und Bisse, zu denen Heinrich von Kleist dieses tragische Aufeinandertreffen zweier rasend Liebender, die einander zugleich in rasendem Kampfesfuror ausgeliefert sind, in seinen Versen zugespitzt hat. Dann aber beweisen Hüller und Harzer darstellerische Intensität, die in den Bann zieht.

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