von ts 04.12.2015 17:00 Uhr

Salvini im Interview: Ich liebe die Vielfalt

Am Donnerstagabend kam Lega-Chef Matteo Salvini nach Bozen, um den Wahlkampf des Bürgermeisterkandidaten Carlo Vettori zu unterstützen (wir berichteten). UT24 hat ihn befragt.
Matteo Salvini in Bozen - Bild: Facebook/Matteo Salvini

UT24: Herr Salvini Sie sind in diesem Jahr zum zweiten Mal in Bozen, um die Bozner Lega Nord im Wahlkampf zu unterstützen. Liegt Ihnen Bozen so sehr am Herzen?
Matteo Salvini: Bozen ist eine schöne Stadt, die wieder eine wunderschöne Stadt werden könnte – mit etwas mehr Einsatz… und ein paar illegalen Einwanderern weniger.

UT24: Welche Botschaft hat die Lega Nord für die deutschen Wähler in Bozen?
Salvini: Ich mache keine Unterschiede bei Sprache oder Kultur. Für mich ist wichtig, dass jene, die nach Bozen kommen, die hiesige Kultur respektieren, da sie hier zu Gast sein dürfen. Ich sehe keine Unterschiede zwischen Italienern und Deutschen. Ich sehe Unterschiede zwischen anständigen Menschen und unanständigen Menschen, zwischen Menschen, die ein Recht haben, hier zu sein und Menschen, die hier zu Gast sind und sich deshalb zu benehmen haben.

UT24: Wie steht die Lega Nord zum Minderheitenschutz für Deutsche und Ladiner in Südtirol?
Salvini: Ich liebe die Vielfalt. Ich habe das Parteibuch der Lega, weil ich die Vielfalt liebe: lokale Sprachen, lokale Kultur, Musik, Düfte, Literatur, Küche. Solange die Lega etwas zu sagen hat, wird keine Autonomie, keine lokale Identität getilgt. Im Gegenteil: die Bürger sollen frei entscheiden können, von wem sie wie verwaltet werden wollen.

UT24: Sie sagen, Bürger sollen frei entscheiden können, von wem sie verwaltet werden wollen. Wie würden Sie sich als Regierungschef Italiens einer Südtiroler Selbstbestimmungsforderung gegenüber verhalten?
Salvini: Ich respektiere den freien Willen der Bürger. Mein Vorbild ist die Schweiz – jeder sollte direkt über alles entscheiden dürfen: über Steuern, über Europa, über Einwanderung und auch darüber, mit welchem Volk man leben möchte.

UT24: Stichwort Europa und Einwanderung: wie bewerten Sie die Politik der Bundeskanzlerin Merkel gegenüber der jüngsten Masseneinwanderungswelle? Was schlägt hingegen die Lega Nord vor?
Salvini: Frau Merkel hat wenige Einfälle, leider zudem noch recht verwirrte. Nehme ich die Leute auf oder doch nicht? Heiße ich sie willkommen oder lehne ich sie ab? Das Problem lastet nun aber auf uns allen – bei uns daheim. Für die Lega ist die Aufnahme von echten Kriegsflüchtlingen unantastbar, jedoch sind diese eine Minderheit. Alle anderen müssen kontrolliert und in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden.

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