Gastbeitrag von

Pius Leitner

03.10.2022

Etablierter Antifaschismus

Foto: © Südtiroler Schützenbund

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Wenn Schützen gegen Faschismus demonstrieren, ist es laut dem linken Historiker und „etablierten“ Antifaschisten Hannes Obermair befremdend und schräg. Hätte Herr Obermair an der Schützendemonstration teilgenommen, wäre ihm womöglich die Schamesröte ins Gesicht gestiegen. Der Hauptredner der Veranstaltung, der Rechtsanwalt, ausgewiesene Antifaschist und Menschenrechtler Nicola Canestrini, hat nämlich die Frage aufgeworfen, wo denn die „etablierten“ Antifaschisten geblieben sind und warum sie schwiegen.
So lange die mit Steuergeldern geförderten öffentlich-rechtlichen Medien (und nicht nur sie) mit zweierlei Maß messen, indem sie einseitig ihre „Lieblingshistoriker“ zu Wort kommen lassen und nicht gefällige Stimmen verschweigen bzw. „canceln“, so lange wird es keine objektive Aufarbeitung des Faschismus geben. Die Schützen haben jedenfalls bewiesen, dass sie sich einer solchen stellen.
Eine historische Fehlinterpretation ist der Vorwurf, der von den Faschisten entmachtete letzte deutsche Bürgermeister Bozens, Julius Perathoner, sei nur deshalb ein Antifaschist gewesen, weil er Anti-Italiener war. Der deutsch-freiheitliche Perathoner war auch kein Pangermanist; er war gegen die Abtretung Südtirols von Österreich, aber auch gegen einen Anschluss an Deutschland.

Pius Leitner
Abgeordneter zum Südtiroler Landtag a. D.

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