von fe 23.06.2017 10:41 Uhr

„Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse wäre mehr als erforderlich“

Am 25. Juni jährt sich zum 50. Mal der „Vorfall“ auf der Porzescharte im osttirolerisch–bellunesischen Grenzgebiet, dem vier Angehörige der italienischen Streitkräfte zum Opfer fielen. „Jahrzehntelang wurde dieser Fall seitens Italien den Südtiroler Freiheitskämpfern bzw. dem BAS in die Schuhe geschoben. Italien ging sogar soweit, den möglichen österreichischen EWG-Beitritt aufgrund „Unterstützung der Terroristen“ mit einem Veto zu belegen, und selbst die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten waren alles andere als glücklich“, so SHB-Obmann Roland Lang.

„Dank dem Militärhistoriker Oberst Mag. Dr. Hubert Speckner haben wir genauere Erkenntnisse erhalten, was sich an jenem Sonntag vor einem halben Jahrhundert zugetragen oder eben nicht zugetragen hat. Durch akribische Archivarbeit hat er mit seiner Monografie minutiös über den Vorfall allerhand Interessantes ans Tageslicht gebracht. Dazu hat Speckner die österreichischen Akten durchforstet und ausgewertet“, sagt Lang.

Leider sei Italien nicht bereit, seine eigenen Archive komplett für die Forschung zu öffnen. Es sei leicht, einseitig zu berichten und den „Schwarzen Peter“ anderen zuzuschieben, so der SHB.

„Wovor fürchtet sich das offizielle Italien? Dass es sich bei den Südtirolern entschuldigen muss? Dass es seine eigene, allen Anschein so „glorreichen“ Historiographie didaktisch neu auslegen und dementsprechend revidieren muss, da die „Wahrheit“ ans Licht gekommen ist?“, fragt der SHB.

„Wenn Italien schon zu feige ist, seine Archive zu öffnen, sollte der Stiefelstaat zumindest die Verfolgung der damals Betroffenen abbrechen. Es wäre mehr nur als ein diplomatischer Akt im europäischen Geiste, alle noch lebenden Freiheitskämpfer, welche ihren Lebensabend im „Exil“ verbringen müssen, zu begnadigen. Dürfen sie erst als Tote in die Heimat zurückkehren?“, so Lang.

Auch die Südtiroler Landesregierung um Landeshauptmann Kompatscher sei gefragt, doch aufgrund der untirolerischen Einstellung sei laut Lang mit einem Einsatz für eine Rehabilitation und einer vollständigen Wiederherstellung aller menschlichen Grundrechte nicht zu rechnen.

„Das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden. Es wäre auch ein Schlüssel zur Aufarbeitung der Geschichte. Das wäre mehr als erforderlich“, schließt Lang.

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