Italien vor dem Kollaps
Die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise hat Italien sehr viel härter getroffen als andere Länder in Europa. Armut und Arbeitslosigkeit haben im gesamten Stiefelstaat stark zugenommen.
Während zu Beginn der Krise 2007 noch 1,8 Millionen Italiener unter der Armutsgrenze lebten, waren es 2015 fast 4,6 Millionen. Damit sind etwa acht Prozent der Bevölkerung deutlich armutsgefährdet. Die Arbeitslosenquote ist ebenso von 6,7 Prozent (2008) auf 10,9 Prozent (2016) deutlich gestiegen.
Vor allem Schul- und Universitätsabgänger finden kaum mehr Stellen oder müssen abwandern. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei unglaublichen 40 Prozent. 2008 war sie noch halb so hoch.
Jugend muss bei Eltern leben
Sinkende Löhne, steigende Lebenskosten und der ständig zunehmende Steuerdruck haben vor allem in den Städten zu einer Verarmung geführt. Auch hier trifft es die Jugend Italiens wieder einmal am stärksten.
Obwohl junge Menschen durchschnittlich besser ausgebildet ist, verdienen sie in vielen Fällen deutlich weniger als ihre Eltern. Auch diejenigen, die über einen festen Arbeitsplatz verfügen, kommen nur schwer über die Runden.
Dies führt auch dazu, dass junge Menschen bis 34 Jahren meist noch bei ihren Eltern leben müssen. Italienweit leben etwa zwei Drittel der Unter-34-Jährigen noch im sogenannten „Hotel Mama“. In den Achtziger Jahren betraf diese Situation nur ein Viertel.
Italiener können kein Geld auf die Seite legen
Die Perspektivenlosigkeit stimmt daher weite Teile Italiens sehr negativ. Viele Finanzexperten sind sich bereits sicher, dass Italiens Wirtschaft kurz vor einem Kollaps steht.
Dieser Trend zeigt sich indes auch im Sparverhalten der meisten Italiener: Nicht einmal jeder vierte Italiener kann heute laut dem Pew Research Center noch Geld fürs Alter auf die Seite legen.
Da immer weniger Leute über einen festen Arbeitsplatz verfügen, werden daher auch die Pensionen immer unwahrscheinlicher.