von apa 25.06.2016 08:34 Uhr

Musikalische Harnoncourt-Charakterskizze eröffnete styriarte

Mit einem dem im März verstorbenen styriarte-Mentor Nikolaus Harnoncourt gewidmeten Werk von Ivan Eröd ist am Freitagabend in Graz die diesjährige styriarte eröffnet worden. Zum Auftakt moderierte der seit einem Vierteljahrhundert das Festival leitende Intendant Mathis Huber in Form einer Doppelconference mit der jungen steirischen Theatermacherin Nora Köhler.

APA (Archiv)

Das im Auftrag der styriarte komponierte Stück “Nikolaus” für vier Celli erwies sich bei seiner Uraufführung als verknappte Charakterstudie des legendären steirischen Dirigenten und Musikschaffenden. Leicht nachvollziehbar hielt sich der 1936 geborene Eröd über rund zehn Minuten an den Untertitel seiner Komposition: “heftig-besonnen-klagend-zornig-unverzagt”. Die legendären Aufbrausungen des verstorbenen Meisters ließ Intendant Huber in seiner Ansprache ebenfalls nicht unerwähnt.

Die heurige styriarte folgt dem weiten Thema “Freiheit” und steht im Zeichen einer gezielten Verjüngung des Altersschnitts der Mitwirkenden. Dies fand auch an dem im Grazer Stadtpark angesiedelten Eröffnungsabend deutlichen Niederschlag. Ein dreiteiliger Poetry Slam mit jungen Wortakrobaten durfte ebenso wenig fehlen wie ein Live-Painter (der 34-jährige Tom Lohner) oder Pop-Coverversionen von Adele und Jessi J.

Daneben gab es ein von den unterschiedlichsten Künstlern und Ensembles dargebotenes Allerlei zu sehen und hören – von George Gershwins “Summertime” (aus der Oper “Porgy and Bess”) über Neujahrskonzert-Klassiker (“Frühlingsstimmen”, “Radetzkymarsch”), bis hin zu offiziellen und inoffiziellen Nationalhymnen (“Marseillaise”, “Va Pensiero” vulgo Gefangenenchor aus Verdis “Nabucco” sowie der – vielleicht zu Unrecht vergessenen – DDR-Hymne “Auferstanden aus Ruinen” von Hanns Eisler).

Den Abschluss des lauen Abends bildete wie im Vorjahr ein Allgesang mit dem Publikum. Mottogerecht handelte es sich diesmal um das von Heinrich Hoffman von Fallersleben 1842 notierte Volkslied “Gedanken sind frei”.

Ebenso frei war dieses Jahr der Eintritt auf der wohltuend unverzäunten und somit gewissermaßen grenzenlosen Passamtswiese. Vielleicht war es ja auch ein verstecktes Statement. Jedenfalls hätte es zur Meldung des Tages, dem bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens, gepasst. Die styriarte dauert noch bis 24. Juli.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite