von ih 10.09.2020 15:49 Uhr

Südtiroler beschwert sich bei Quästur – Beamter legt auf

Einen groben Verstoß gegen das Recht auf Gebrauch der eigenen Muttersprache hat am gestrigen Mittwoch ein junger Mann aus dem Eisacktal am eigenen Leibe miterlebt. Als er bei der Quästur angerufen hat, um eine Auskunft einzuholen, soll er von dem Beamten am Telefon gleich mehrmals dazu aufgefordert worden sein, Italienisch zu sprechen. Als der Einheimische es wenig später erneut mit Deutsch versucht hat, habe der Beamte einfach aufgelegt. UT24 hat mit dem Betroffenen gesprochen und auch die Verantwortlichen in der Quästur mit dem Vorfall konfrontiert.

Bild: Robert Müller / pixelio.de

Der junge Mann erzählt gegenüber UT24 von dem unglaublichen Vorfall: „Ich habe am Mittwoch kurz vor der Mittagszeit in der Quästur angerufen, da ich eine wichtige Auskunft einholen wollte. Dann hat ein Mann am anderen Ende der Leitung sofort in einem arroganten Ton ‘Italiano!’ zu mir gesagt. Da ich mir meiner Rechte bewusst bin, habe ich aber auf Deutsch weitergeredet und dann ist er noch ausfallender geworden und hat zu mir gemeint, wenn ich mit ihm nicht auf Italienisch spreche, dann kann er mir auch nicht weiterhelfen“.

Der Südtiroler habe das Gespräch dann freundlich beendet, um es später noch einmal zu versuchen – in der Hoffnung, dann auf deinen deutsch sprechenden Beamten zu treffen. Immerhin ist die deutsche Sprache in Südtirol laut dem Gesetz der Italienischen gleichgestellt. Als es der Eisacktaler später dann aber erneut versucht hat, wiederholte sich der Fall.

Einheimischer regt sich auf, aber Polizist hängt auf

„Da habe ich mich dann schon aufgeregt und gefragt, was das eigentlich soll. Aber da hat der Beamte dann einfach kommentarlos aufgelegt. Dann hat es mir aber endgültig gereicht und ich habe ein drittes Mal angerufen, wo der Beamte dann eine Kollegin hat abheben lassen, die endlich auf Deutsch mit mir sprechen konnte. Und mir dann auch endlich meine Frage beantworten konnte“, erzählt der Betroffene. Seinen Ärger über den Kollegen, der zuvor bei ihm einfach aufgelegt hatte, habe er dann aber selbstverständlich auch gegenüber der Polizistin kundgetan.

Diese habe daraufhin zu ihm gemeint, dass er nun einmal Italienisch zu reden habe, wenn der Kollege ebenfalls auf Italienisch mit ihm spricht – „weil wir eben hier in Italien sind“, so der Wortlaut der Beamtin. „Das ist einfach ein Wahnsinn, dass man als Südtiroler bei der Polizei immer den Kürzeren zieht und die sprachlichen Bestimmungen nicht eingehalten werden“, ärgert sich der Eisacktaler.

Quästur: „Die Situation ist halt leider so“

Als UT24 die Quästur Bozen mit dem Vorfall konfrontiert, passiert zunächst nichts. Am Donnerstagmorgen aber meldet sich dann ein gewisser Johann Klotz, der im Namen der Quästur um die Übermittlung aller konkreten Daten zu dem Vorfall bittet.

Er wolle „der Sache auf den Grund gehen“, um jenen Beamten ausfindig zu machen, der nicht Deutsch gesprochen sowie den Telefonhörer aufgelegt habe. „Denn wir können natürlich nicht alle Beamten in der Telefonzentrale pauschal sanktionieren, die an diesem Tag dort gearbeitet haben“, erklärt Klotz.

Auf die Nachfrage, wie es denn in einer so wichtigen Polizeizentrale sein könne, dass keine Auskunft in der Muttersprache der Mehrheitsbevölkerung gegeben werden kann, meint Klotz: „So etwas kommt nun einmal vor und die Situation ist halt leider so. Da müssen wir der Realität ins Auge schauen, dass es einsprachige Beamte gibt. Aber normalerweise schauen wir schon, wenn so etwas mal passiert, dass der Anruf an jemanden weitergeleitet wird, der Deutsch kann“.

Mehr Geduld von deutschen Südtirolern verlangt

„Es ist aber sicherlich vonseiten des Bürgers auch einmal ein bisschen Geduld gefragt. Weil man muss da erst einmal schauen, wer gerade im Haus ist und wer von denen überhaupt Deutsch spricht. Denn der Prozentsatz der deutschsprachigen Südtiroler bei der Polizei ist sehr klein. Weshalb wir natürlich Beamte von außerhalb hereinholen müssen, um das Kontingent der notwendigen Sicherheitskräften aufrecht zu erhalten“, erklärt Johann Klotz.

Bislang hat UT24 – Stand Donnerstagnachmittag, 15.45 Uhr – nichts mehr vonseiten der Quästur und Johann Klotz gehört. Die Redaktion wird der Sache in den kommenden Tagen aber weiter nachgehen, um herauszufinden, inwieweit der Vorfall auch tatsächlich zu den von Klotz versprochenen Konsequenzen geführt hat.

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  1. Franzjosef
    25.09.2020

    Das wird bei uns in der BRD auch noch so kommen, das mit dem arabischen, oder eine Maghreb Sprache


  2. 10.09.2020

    Arabisch können die als Zweitsprache besser, versucht es mal

  3. FranzK
    10.09.2020

    Nichts wird passieren, mir Südtiroler sein jo lei Crucchi!!

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