von ih 09.12.2019 01:43 Uhr

Weder Migranten noch Fußgänger in Sterzing verprügelt

Ein Handyvideo vom „Tuifltog“ in Sterzing am 5. Dezember sorgt weiterhin für ordentlich Zündstoff (UT24 berichtete). Nachdem nun sogar internationale Medien von den vermeintlichen Ausschreitungen der Sterzinger Tuifl berichten, hat sich jetzt auch jener „Tratzer“ zu Wort gemeldet, der von einem Krampus getreten wurde, während er am Boden lag. Und anders als es sich vermutlich viele Gegner der jahrelangen Tradition erhofft haben dürften, macht dieser sich nun für den Krampusverein stark. 

Foto: Tuifl Sterzing

Dieses internationale Medienecho dürfte die Fuggerstadt Sterzing so schnell kein zweites Mal erleben. Und so sind es ausgerechnet die traditionsreichen Tuifl, die seit der Veröffentlichung eines Handyvideos des Krampusumzugs für einen Skandal sorgten (hier geht’s zum Artikel).

Medien bekleckern sich nicht mit Ruhm

So schreibt der italienische Ableger des russischen Nachrichtenportals Sputnik News gar von einer gezielten Hetzjagd der Krampusse auf Migranten, die in Sterzing stattgefunden haben soll. Wie wenig diese Behauptung allerdings mit der Realität zu tun hat, erklärt nun ausgerechnet jener Akteur, für den sich viele Gegner der Sterzinger Tuifl noch vor wenigen Stunden stark gemacht haben.

Es ist jener Mann, der auf dem viel diskutierten Handyvideo von einem Krampus getreten wird, als er zu Boden gefallen war. Bei ihm handelt es sich weder um einen „Migranten“, noch um einen „Fußgänger“, der rein zufällig in Sterzing gewesen sei und dann von den Krampussen verprügelt wurde, wie den Vorfall etwa die Kronen Zeitung in ihrer Online-Ausgabe schildert. So war der Einheimische einzig und alleine deshalb in der Stadt unterwegs, um bei dem traditionellen „Tuifltratzn“ dabei zu sein. Ein Brauch, der in der Stadt jahrelang nie zur Debatte stand.

„Der Teufeltag ist der absolut beste Tag im Jahr“

Und so waren es auch die zahlreichen Falschbehauptungen in den nationalen und internationalen Medien, die den Mann dazu bewogen, nun Partei für die Sterzinger Tuifl zu ergreifen. „Der Teufeltag ist der absolut beste Tag im Jahr für ganz viele Sterzinger. Für Aussenstehende mag das vielleicht brutal sein was da im Video zu sehen ist, aber für uns ist das ganz normal“, erklärt er bei Facebook.

„Wenn man im Video den Schluss abwartet, sieht man auch, dass wir ‘Tratzer’  uns alle geschlossen den Teufeln wieder nähern. Diese Szenen im Video haben sich gegen 13:00-13:30 Uhr abgespielt und wir Tratzer haben bis spät abends so weiter gemacht. Ich glaube das zeigt, (…) dass es wirklich nicht so schlimm ist und dass es uns gefällt“, so der Betroffene weiter.

Rassismus-Vorwürfe frei erfunden

Umso mehr verwehrt sich der gebürtige Sterzinger dagegen, dass er nun als Argumentationshilfe herhalten müsse, wenn sich Kritiker gegen die jahrhundertlange Tradition in der Fuggerstadt äußern. Dies sei absolut nicht in seinem Sinne, da er ein Befürworter der Krampusumzüge sei.

Und was der durch das Video bekanntgewordene „Tratzer“ ebenfalls noch gerade rücken möchte: Nachdem der Bericht von Sputnik News den Tuifeln nun sogar offen Rassismus unterstellt, stellt der Betroffene klar: „Ich kenne alle, die im Video zu sehen sind – seien es Teufel als auch Tratzer. Keiner von denen ist ein Migrant“.

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