von ih 08.11.2019 13:56 Uhr

Vals: Straße wird nach Steinschlag wieder freigegeben

Eine Neutrassierung und Erhöhung der Landesstraße, die Verstärkung bestehender Schutznetze sowie den Bau von zwei Dämmen zum Schutz der steinschlaggefährdeten Häuser – diese Maßnahmen sah das unmittelbar nach dem Felssturz am 24. Dezember 2017 präsentierte Schutzkonzept vor. Aufgrund von Einsprüchen konnten die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) sowie die Landesstraßenverwaltung mit der Umsetzung der projektierten Schutzmaßnahme jedoch erst heuer beginnen. Bereits am Freitag, den 15. November 2019 wird die neue Straße für den Verkehr freigegeben. Und auch der erste Steinschlagschutzdamm steht unmittelbar vor der Fertigstellung.

Die neue Landesstraße verläuft zum Schutz vor Steinschlag auf einem vier Meter hohen Damm und wurde nach Süden abgerückt. Nach nur viermonatiger Bauzeit wird die neue Verbindung am 15. November für den Verkehr freigegeben. - Foto: Land Tirol

„Die Arbeiten sind in den letzten Monaten zügig vorangegangen. Die Zeit der Provisorien ist vorbei. Kommende Woche können wir die neue Straße für den Verkehr freigeben. Das Valsertal hat somit zu Winterbeginn wieder eine steinschlagsichere Straßenverbindung“,  freut sich LHStv Josef Geisler. Froh über den raschen Baufortschritt ist auch Bgm Klaus Ungerank: „Die Gemeinde Vals wurde in letzter Zeit mehrfach schwer getroffen. Dass nunmehr die ersten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren so rasch fertiggestellt werden konnten, ist ein Lichtblick.“

Straße nach vier Monaten Bauzeit fertig

Die L 230 Valser Straße wurde auf einer Länge von 300 Metern nach Süden Richtung Bach verlegt. Die Straße verläuft in diesem Bereich auf einem vier Meter hohen Damm. „Wir haben Mitte Juli mit dem Straßenbau begonnen. Die Hauptarbeiten sind nach nur vier Monaten Bauzeit abgeschlossen. Die Restarbeiten werden nach der Winterpause bis Ende Mai vollendet“, so Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Verkehr und Straße. Die Baukosten für die Straßenverlegung betragen 1,15 Millionen Euro.

Schutz vor Steinschlag und Lawine

Durch die Neutrassierung und Höherlegung sind Straße und Verkehrsteilnehmer bestmöglich vor Steinschlag geschützt. „Auch der Lawinenschutz wurde durch die Maßnahmen erhöht“, sieht LHStv Geisler große Fortschritte. Um mittel- bis langfristig die bestmöglicher Erreichbarkeit des Valsertales zu gewährleisten, wurde das ursprüngliche Schutzkonzept erweitert. „Mit der geplanten Stützverbauung im Anbruchgebiet der Ultenlawine geht ein langgehegter Wunsch der Gemeinde Vals in Erfüllung“, so Bürgermeister Klaus Ungerank. „Die Anbruchverbauung ist ein mehrjähriges Vorhaben. Mit der Projektierung wurde bereits begonnen. Ziel ist es, im kommenden Jahr ein bewilligungsfähiges Projekt vorliegen zu haben“, führt Ivo Schreiner, stellvertretender Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Sektion Tirol, aus.

Steinschlagschutzdamm Ost

Bereits in der Schlussphase ist die WLV mit den Schutzmaßnahmen im Talboden. Noch im heurigen Jahr wird der Steinschlagschutzdamm für jene Gebäude fertig, die vormals von Panzersperren bzw. einem provisorischen Damm geschützt wurden. „Dieser östliche Damm misst 133 Meter in der Länge und ist bis zu acht Meter hoch. Wir haben im September mit den Arbeiten begonnen und werden den Damm noch heuer fertigstellen“, erläutert Schreiner. Im Frühjahr 2020 wird dann mit der Realisierung des Steinschlagschutzdamms West begonnen. Dieser ersetzt die bestehenden Schutznetze und bringt zusätzliche Sicherheit für Straße und Gebäude. Für die Begrünung der Dämme wird vorwiegend regionales Saatgut verwendet. Der Gesamtkostenaufwand für die Maßnahmen der WLV im Tal beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro.

Abschluss der Rekultivierung 2020/21

Bei der Rekultivierung der vom Felssturz und von den Baumaßnahmen betroffenen landwirtschaftlichen Flächen haben bislang umfangreiche Vorarbeiten stattgefunden.  Sobald der Schnee im kommenden Frühjahr geschmolzen ist, laufen die Arbeiten der Abteilung Bodenordnung in der Rekultivierung voll an. Steine werden geschremmt, Felssturzmaterial ein- und der Boden aufgebaut, sodass die landwirtschaftlichen Flächen wieder gut zu bewirtschaften sind. Spätestens im Sommer 2021 soll rund sechs Hektar umfassende Rekultivierung abgeschlossen sein. Die Neueinteilung der Flächen erfolgt  im Zuge einer Flurbereinigung.

Gelände wird permanent überwacht

Seit dem Felssturz wird das Gelände, von dem 130.000 Kubikmeter Gestein abgebrochen sind, permanent überwacht. „Die Bewegungsraten im Gelände sind unauffällig. Es sind keine Veränderungen der Klüfte feststellbar“, fasst Ivo Schreiner die Messergebnisse der WLV zusammen. Das Monitoring dient auch der Sicherheit während der Arbeiten an den Steinschlagschutzmaßnahmen.

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