von fe 17.02.2019 08:58 Uhr

Der Fall Masocco: DJ-Sager kein Einzelfall?

Der Fall Masocco schlägt hohe Wellen. Neben den Vorwürfen eines Vergewaltigungsaufrufes an einer DJane, könnte es eine mögliche Verbindung zwischen dem Bozner Lega-Gemeinderat und einer Schlägerei in der Eppaner Disko Baila geben.

Bild: UT24/fe

Wie UT24 berichtete, mussten in jüngster Zeit mehrere Lokale aufgrund ausufernder Gewalt vorübergehend ihre Tore schließen (hier nachlesen). Erst vor wenigen Tagen schaffte es aber auch ein Fall von verbaler Gewalt an die Öffentlichkeit. „Vieni allo Juwel, c’é una DJ figa da violentare. Adesso ti faccio una foto porco d..“, heißt es in einer Tonbandaufnahme wortwörtlich. Die Neue Südtiroler Tageszeitung schreibt das Gesagte dem Bozner Lega-Gemeinderat Kevin Masocco zu. Dieser stellt zwar nicht in Abrede, dass die Audiodatei von seinem Handy aus verschickt wurde, bestreitet aber vehement, selbst diesen Satz gesagt zu haben. „Jemand muss meine Stimme imitiert haben“, so Masocco.

Aber schon bevor die Affäre Masocco explodierte, schilderte ein Leser gegenüber UT24, wie er in der Nacht auf Samstag (09.02.2019) im Eppaner Baila verprügelt worden war. Ein großer, bärtiger Mann habe ihn angegriffen, nachdem er in der Disko wohl gegen ihn gestoßen war.

„Er fragte mich auf Englisch, ob ich ein Problem hätte, dann stieß er mich zu Boden. Sofort sprang er auf mich und zerrte an meiner Halskette. Ich erinnere mich, dass sich dann noch ein weiterer Mann auf mich schmiss, ein Freund von mir schaffte es aber, diesen von mir zu reißen. Als ich mich aus dem Griff des rund 30 Jahre alten Mannes befreien konnte, ging mein Goldkettchen zu Bruch“, sagt der 20 Jahre alte Südtiroler. Ein Foto dokumentiert ein Würgemal am Hals. Als weitere Gäste eingriffen, habe der Angreifer die Disko verlassen.

Trotz einer Drohung von Bekannten des Schlägers, fasste der 20-Jährige all seinen Mut zusammen und erstattete Anzeige bei den Carabinieri: Gegen Unbekannt. Denn obwohl es Zeugen gab, konnte der junge Südtiroler trotz intensiver Recherchen nicht herausfinden, um wen es sich bei dem Angreifer handelte.

  • Bild: UT24/Privat

Das Foto zeigt das Würgemal am Hals.

Was könnte dieses Ereignis mit Kevin Masocco zu tun haben? In der Anzeige stehen folgende Sätze: „Ich kann berichten, dass neben dem Angreifer ein weiterer Mann dabei war, den ich vom Sehen aus kenne. Er heißt Kevin Masocco und müsste von der Bozner Lega Nord sein“. Und weiter: „Ich füge hinzu, dass weitere Männer, die mit meinem Angreifer und Masocco zusammen waren, mich bedroht haben.“

Auf eine schriftliche Anfrage um Stellungnahme von UT24 reagierte Kevin Masocco nicht. Nun müssen die Ermittler ihre Arbeit tun. Sollte sich herausstellen, dass Masocco in dieser Gesellschaft war und dass beim Vergewaltigungsaufruf im Juwel sein Verteidigungsargument von der imitierten Stimme nicht haltbar ist, dann dürfte es für den Lega-Gemeinderat aus Bozen verdammt eng werden.

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