von ih 29.04.2024 11:02 Uhr

Petition gegen neues EU-Bürokratiemonster

Die EU plant eine Verordnung gegen die weltweite Entwaldung, die auch die europäischen Wälder betrifft.  Für die Waldbesitzer würde die Verordnung noch mehr Bürokratie und höhere Kosten bringen und so die traditionelle nachhaltige Waldbewirtschaftung in Europa gefährden.

Symbolbild: Land Tirol/Simon Rainer

SBB unterstützt Online-Petition

Der Südtiroler Bauernbund spricht sich klar gegen den Europa-Teil der EU-Entwaldungsverordnung aus und ruft dazu auf, die Online-Petition des Waldverbandes Österreich gegen dieses Bürokratiemonster zu unterstützen.

Mit der Entwaldungsverordnung wolle die EU der weltweiten Entwaldung entgegentreten und zugleich die Menschenrechte, besonders die Rechte indigener Völker, fördern. Ende des Jahres soll die Verordnung in Kraft treten. Was kaum jemand ahnen konnte: Bei der Umsetzung sollen einige der Prinzipien auch auf Wälder innerhalb der EU angewandt werden.

Eintragung in Register wird kritisiert

Was zunächst lobenswert klinge, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein Bürokratiemonster sondergleichen.

„Die EU-Entwaldungsverordnung, so wie sie geplant ist, gefährdet unsere traditionelle nachhaltige Waldbewirtschaftung und damit Millionen von Arbeitsplätzen, Milliarden Euro an Wertschöpfung und insgesamt die Nutzung des wertvollen und nachhaltigen Rohstoffes Holz“, warnt Daniel Gasser, der Landesobmann des Südtiroler Bauerbundes. Auch der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann spricht sich klar gegen die Verordnung aus: „So darf die Verordnung auf keinen Fall in Kraft treten. In dieser Form würde es zu absurden Auswirkungen kommen.“ Kritisch sei u. a. die geplante Eintragung in ein Register.

„Wird die Verordnung in dieser Form umgesetzt, dann müsste sich jeder Waldbesitzer in einem neu zu schaffenden Register eintragen, er erhält eine Referenznummer, die über die gesamte Verarbeitungskette – vom Sägewerk bis zum Möbeltischler – weitergeht. Außerdem soll bei der Ermittlung der Herkunft des Holzes auch Geolokalisierung zum Einsatz kommen. All das würde einen enormen bürokratischen Mehraufwand für die Waldbesitzer mit sich bringen und die Waldbewirtschaftung noch unattraktiver machen“, stellt Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner klar.

Dialog wäre laut SBB zielführender

Statt immer neuer Bürokratie, Brüsseler Bevormundung und einem Misstrauen gegenüber den Waldeigentümern, sprechen sich Gasser, Dorfmann und Rinner für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung in den Regionen und mehr Vertrauen der EU-Institutionen in das Wissen und den Fleiß der Waldeigentümer aus. „Unsere Wälder sind in einem sehr guten Zustand. In Südtirol ist etwa der gesamte Wald PEFC-zertifiziert, was von einer nachhaltigen und verantwortungsbewussten Bewirtschaftung zeugt. Das alleine zeigt schon, dass die Waldbewirtschaftung in der EU funktioniert und es neue, überzogene und unsinnige Regelungen daher nicht braucht“, appelliert Gasser.

Zielführender wäre es, mit den europäischen Waldeigentümern in Dialog zu treten und sie zu unterstützen. Denn auf die Waldbesitzer würden große Herausforderungen warten. „Unsere Waldbesitzer sind bemüht, die Wälder gesund, klimastabil und zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Ihre Arbeit ist wichtiger denn je, weil nur gesunde Wälder Schutz vor Lawinen und Muren bieten, die Trinkwasserversorgung sichern und als Lebens- bzw. Erholungsraum für Tier und Mensch dienen. Diese gesellschaftlichen Leistungen dürfen nicht durch falsche Vorgaben und ideologische Weichenstellungen gefährdet werden“, unterstreicht Gasser.

Der Südtiroler Bauernbund spricht sich wie viele andere Interessensverbände klar gegen jenen Teil der Verordnung aus, der die EU betrifft. Der Waldverband Österreich hat eine Online-Petition gestartet, in der er eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung in den Regionen fordert. Der Landesbauernrat hat beschlossen, diese Petition zu unterstützen und ruft alle Interessierten, auch jene, die nicht selbst Wald besitzen, dazu auf, diese Petition online zu unterzeichnen.

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