von hz 15.04.2024 13:53 Uhr

Innsbrucks Vize-Bürgermeister im UT24-Interview

Am gestrigen Sonntag haben die Einwohner von Tirols Landeshauptstadt ihren Gemeinderat gewählt (UT24 berichtete). Für die Bürgermeister-Entscheidung bedarf es noch einer Stichwahl, welche in zwei Wochen stattfindet. Die Wahlsieger Innsbrucks sind trotz leichtem Verlust erneut die Grünen sowie ein Ex-ÖVPler, der absolute Wahlverlierer ist hingegen die Österreichische Volkspartei (ÖVP). Auch Tirols Freiheitliche und ihr Bürgermeister-Kandidat Markus Lassenberger haben sich ein besseres Ergebnis erwartet.
UT24 hat mit dem amtierenden Bürgermeister-Stellvertreter über seine Wahlanalyse gesprochen.

Markus Lassenberger, Innsbrucks Vize-Bürgermeister - Foto: Markus Lassenberger

UnserTirol24: Herr Lassenberger, wenn wir kurz über Ihr Ergebnis sowie jenes der FPÖ sprechen dürfen…es war ein gutes, aber unter den Erwartungen liegendes Ergebnis, oder?

Markus Lassenberger: Man hat wieder einmal gesehen, dass man auf Umfragen nichts geben kann. Unser Ergebnis ist solide, wir sind drittstärkste Fraktion und konnten unser Ergebnis in absoluten Stimmen im Vergleich zu 2018 halten. Wir sind auf hohem Niveau in diese Wahl gegangen. Ein Plus wäre uns selbstredend lieber gewesen. Auf jeden Fall sind wir weiterhin ein starker Faktor im Gemeinderat und viele Innsbrucker wollen weiterhin eine schlagkräftige freiheitliche Fraktion.
Mein Bürgermeister-Ergebnis liegt über jenem der Partei. Für die Stichwahl hat es aber leider nicht gereicht. Was mich aber persönlich sehr freut, ist, dass ich Vorzugsstimmenkaiser geworden bin.

Die Grünen zählen mit ihrer Liste zu den großen Wahlverlierern

Markus Lassenberger - FPÖ Innsbruck

UT24: Wie können Sie sich den Erfolg vom amtierenden Bürgermeister Georg Willi und seinen Grünen erklären?

Lassenberger: Von einem Erfolg würde ich nicht sprechen. Die Grünen zählen mit ihrer Liste zu den großen Wahlverlierern, die mit einem Minus von 5,3 Prozent gut ein Fünftel ihrer Wähler verloren haben. Georg Willi hat sich zwar in die Stichwahl gerettet, aber auch sein Ergebnis ist als amtierender Bürgermeister mehr als durchwachsen. Die Grünen haben es gerade einmal geschafft, Schadensbegrenzung zu betreiben.

UT24: Der Abwärtstrend der ÖVP lässt sich auch bei der Innsbruck-Wahl erkennen. Aber mit solch einem blamablen Ergebnis haben wohl auch die größten Pessimisten nicht rechnen können, oder? Die Wahl-Taktik der „Schwarzen“ dürfte wohl in die Kategorie „Wer andern eine (Anzen)Grube(r) gräbt, fällt selbst hinein“ fallen...

Lassenberger: Die ÖVP hat sicherlich einiges zu analysieren und Johannes Anzengruber wurde von allen unterschätzt – um ehrlich zu sein, auch von uns. Die ÖVP hat ein handfestes Problem, was sich in Innsbruck erneut gezeigt hat. Die Wähler goutieren interne Streitigkeiten und Taktierereien nicht. Das ist ihnen definitiv auf den Kopf gefallen, was aber in Innsbruck auch eine gewisse Tradition hat.

Wahlempfehlung wird es zum jetzigen Zeitpunkt von uns keine geben. Wenn Johannes Anzengruber eins und eins zusammenzählt, sollte ihm relativ schnell klar sein, dass er auf uns zukommen muss, wenn er nicht von den Linken aufgerieben werden will.

Markus Lassenberger - FPÖ Innsbruck

UT24: Wie geht es nun weiter mit Innsbruck? Wird es von Ihnen und der FPÖ eine Wahlempfehlung geben?

Lassenberger: Für uns ist klar, dass wir weiterhin alles geben und freiheitliche Politik machen werden. Wir haben am gestrigen Sonntag einen Linksruck erlebt, der wirklich beunruhigend ist, wenngleich das Mitte-Rechts-Lager noch eine hauchdünne Mehrheit im Gemeinderat hat. Da braucht es umso mehr eine starke FPÖ, die beherzt und standhaft dagegenhält.

Wahlempfehlung wird es zum jetzigen Zeitpunkt von uns keine geben. Wenn Johannes Anzengruber eins und eins zusammenzählt, sollte ihm relativ schnell klar sein, dass er auf uns zukommen muss, wenn er nicht von den Linken aufgerieben werden will. Unsere Tür für ein Gespräch steht jederzeit offen.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite