von lif 03.06.2023 16:52 Uhr

Bessere arbeits- und sozialrechtliche Situation für Kunst- und Kulturschaffende

Am gestrigen Freitag (2. Juni)  tagten die Kulturreferenten der Bundesländer in St. Martin an der Raab im Burgenland. Für Tirol war Kulturreferent Landeshauptmann Anton Mattle vor Ort und informierte im Anschluss an die Tagung gemeinsam mit Gastgeber Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler über die Schwerpunktthemen der Landeskulturreferenten-Konferenz.

APA/EXPA/JOHANN GRODER

Für Kunst- und Kulturschaffende fordern die Länder vor allem eine Anpassung der bundesrechtlichen Regelungen und eine Adaption sozialer Sicherungssysteme, berichtet das Land Tirol in einer Aussendung. Denn die meisten von ihnen sind nicht durch Kollektivverträge geschützt, sind selten in durchgängigen Beschäftigungsverhältnissen tätig bzw. sind atypisch und hybrid beschäftigt, also gleichzeitig angestellt und selbstständig tätig. „All das führt zu einem verwobenen Mix aus Risikofaktoren für die Altersarmut sowie einer unzureichenden Absicherung, wenn es um Krankheit, Arbeitslosigkeit und Pension geht. Umso wichtiger ist es, dass die Sozialversicherungsleistungen für Kunst- und Kulturschaffende an diese Arbeitsrealität angepasst und Nachteile ausgeglichen werden“, verweist Mattle darauf, dass das Land Tirol auch in Vorleistung gehe und im Zuge von „Fair Pay Zuschüssen“ im Jahr 2023 insgesamt 425.000 Euro bereitstellt – „um für die Einkommenssituation der Kunst- und Kulturschaffenden kurzfristig Verbesserungen zu schaffen. Langfristig muss es aber das Ziel sein, unter Zusammenwirken der zuständigen Ministerien, des Arbeitsmarktservice, der Österreichischen Gesundheitskasse, der Sozialversicherungen und des Künstlersozialversicherungsfonds sowie unter Einbindung der Interessensvertretungen die Künstlerschaft in ein stabiles Versicherungsnetz zu integrieren. Auch eine Rechtssicherheit in Sachen selbstständiger vs. unselbstständiger Arbeit soll geschaffen werden.“

„Fair Pay Gap Strategie“

Für Kulturreferent Mattle ist vor allem auch die „Fair Pay Gap Strategie“ ein wichtiger Leitfaden: Auf Antrag Tirols soll der Austausch zwischen Bund und Ländern bei diesem Thema intensiviert werden. Die „Fair Pay Gap Strategie“ fußt auf einem Beschluss der LandeskulturreferentInnen-Konferenz 2022. Tirol hat darauf aufbauend im Sommer 2022 eine Fair Pay Gap Erhebung betreffend die Angestellten von jahresgeförderten Kulturinstitutionen und Vereinen durchgeführt, die in die genannten Fair Pay-Zuschüsse mündete. Künftig soll auch der Honorarbereich berücksichtigt werden. „Einige Bundesländer befinden sich hier ebenfalls in einer schrittweisen Umsetzung. Es braucht jedoch einen noch engeren Austausch, was die bundesweit einheitliche Vorgehensweise betrifft“, sagt LH Mattle.

Kunst und Kultur von der Peripherie bis in die Bundeshauptstadt

Tirols Landeshauptmann begrüßt damit grundsätzlich jedes Engagement des Bundes zur finanziellen Unterstützung von Festivals und kulturellen Initiativen in den Ländern – weist jedoch darauf hin, dass vom Kulturbudget des Bundes nur maximal 3,5 Prozent nach Tirol gehen. „60 Prozent des Budgets verbleiben in der Bundeshauptstadt. 

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