von hz 16.09.2022 14:02 Uhr

Warnung vor Giorgia Meloni

Mit einem offenen Brief wenden sich politische Persönlichkeiten aus Südtirol und Österreich an die Vertreter der österreichischen Bundesregierung, an die Bundespräsidenten-Kandidaten sowie an die österreichischen Medien. Sie warnen vor dem viel zu leichtfertigen Umgang mit Giorgia Meloni, die nach den italienischen Parlamentswahlen am 25. September neue italienische Ministerpräsidentin werden könnte.

Giorgia Meloni - Bild: Vox España, CC0, via Wikimedia Commons

UT24 veröffentlicht den offenen Brief vollinhaltlich:

„Ich denke, dass Mussolini ein guter Politiker war. Alles, was er gemacht hat, hat er für Italien gemacht. Es gab keine anderen Politiker wie ihn in den letzten 50 Jahren.“ Diese Aussage von Giorgia Meloni sagt eigentlich schon alles über ihre politische Gesinnung aus und lässt gerade in Süd-Tirol große Besorgnis aufkommen, denn auch in Bezug auf die Minderheitenrechte der Süd-Tiroler hat Giorgia Meloni unmissverständliche Worte gefunden: „Wenn sich die Süd-Tiroler nicht als Italiener fühlen wollen, sollen sie nach Österreich auswandern, wenn ihnen die italienische Trikolore nicht passt, dann brauchen sie auch nicht die Milliarden an Euro, mit denen der italienische Staat die Autonomie finanziert“.

Man stelle sich vor, welchen Aufschrei der Entrüstung es in Österreich oder Deutschland geben würde, wenn derartige Aussagen von einem Kanzlerkandidaten auftauchen würden, in denen er Hitler als guten Politiker bezeichnet und zur Assimilierung und Vertreibung von ethnischen Minderheiten aufruft…

In den letzten Wochen wurde in den österreichischen Medien mehrfach über Giorgia Meloni berichtet, doch diese schockierenden Aussagen fanden nicht einmal Erwähnung, vielmehr wurde das fast schon positive Bild einer durchsetzungsstarken Frau gezeichnet, gerade so, als ob ihre Aussagen zu Mussolini und Süd-Tirol nicht so schlimm wären. Dagegen muss man sich entschieden verwehren!

Melonis Parteigenossen machen jetzt schon deutlich, welche Politik Süd-Tirol erwartet, wenn diese Frau erst einmal an der Macht ist. So wurde unter anderem ein Berufsverbot für rein deutschsprachige Ärzte gefordert sowie eine verpflichtende Verwendung der faschistischen Ortsnamen für Süd-Tiroler Firmen. Bei einem Wahlkampfauftritt in Bozen hat Meloni auch selbst noch mal klar zur Sprache gebracht, wohin die Reise mit ihr gehen soll. Demnach sei die ethnische Autonomie zum Schutze der deutsch- und ladinischsprachigen Süd-Tiroler nicht akzeptabel und müsse durch eine „Autonomie für alle“, also eine Territorialautonomie ersetzt werden. Damit würde das Prinzip des Minderheitenschutzes einfach ausgehebelt und zudem die von den Faschisten verhasste Schutzfunktion Österreichs für Süd-Tirol abgeschafft. Ziel dieser Politik ist es, Süd-Tirol zu einer rein inneritalienischen Angelegenheit zu machen.

Den politischen Verantwortungsträgern, aber auch den Medien in Österreich kommt in dieser Situation daher eine ganz besondere Verantwortung zu. Süd-Tirol ist nicht irgendeine Region im Ausland, sondern ein Gebiet, in dem eine mehrheitlich österreichische Bevölkerung lebt, für die Österreich die politische Schutzmachtfunktion ausübt. Das immer wieder erhobene „Argument“, „Süd-Tirol sei eine rein inneritalienische Angelegenheit“, zeigt einerseits von wenig Sachkenntnis, Rechtsverständnis und sollte spätestens jetzt wohl jene aufhorchen lassen, die noch vor wenigen Tagen in Meran das 50-jährige Bestandsjubiläum der Süd-Tirol-Autonomie gefeiert haben, denn die Autonomie ist nicht innerstaatlich, sondern bilateral zwischen Österreich und Italien geregelt.

Seit der Ratifizierung des IGH-Vertrages ist dieser als rechtliche Legitimation Österreichs als Garantiemacht bzw. Schutzmacht und Partei in einem Streitfall in Autonomiefragen anzusehen. Österreich kann bei Verletzung des „Pariser Vertrages“ einseitig Klage erheben, eine einvernehmliche Unterwerfung beider Streitteile unter die Judikatur des IGH ist nicht mehr notwendig.

Am 22. April 1992 hat die italienische Regierung eine Note an Österreich gerichtet, mit welcher der Regierung in Wien der Wortlaut einer Erklärung des Ministerpräsidenten Andreotti zur Süd-Tirol-Frage mitgeteilt wurde, welche dieser am 30. Jänner 1992 vor dem italienischen Parlament abgegeben hatte. In dieser Erklärung heißt es, dass zukünftige normative Abänderungen der Autonomie nur in „beiderseitiger Verantwortung und Zusammenarbeit“ Roms mit den beteiligten Volksgruppen erfolgen dürften.

Durch die Notifizierung der Verpflichtungserklärung Andreottis zusammen mit dem legistischen Autonomiebestand an Österreich in der erwähnten Note vom 22. April 1992 wurden dieselben internationalisiert, die völkerrechtliche Bindung Italiens und die Rolle Österreichs als Garantiemacht für die „Paket“-Autonomie von italienischer Seite her unterstrichen.

In der italienischen Note wurde ausdrücklich darauf verwiesen, dass das Sonderstatut darauf abzielt, „die weitestmögliche Verwirklichung der Autonomie und der Zielsetzung des Schutzes der deutschsprachigen Minderheit, wie sie im Pariser Vertrag enthalten ist, sicherzustellen …“

Wenn in Italien nun eine bekennende Mussolini-Verehrerin und Süd-Tirol-Hasserin an die Macht kommen sollte, dann würde sich dies wohl auch auf Österreichs Süd-Tirol-Politik auswirken und darf daher nicht einfach ignoriert oder gar schöngeschrieben werden!

Auch an die Verantwortung der EU-Institutionen zum Minderheitenschutz muss appelliert werden, denn während Österreich wegen wesentlich weniger politischer Ereignisse mit Sanktionen belegt wurde, besteht zu Giorgia Meloni aus Brüssel bisher nur Schweigen.

L.-Abg. a.D. Eva Klotz
FPÖ-Tirol Landtagskandidatin Gudrun Kofler
L.-Abg. Myriam Atz-Tammerle
Obmann des Süd-Tiroler Heimatbundes Roland Lang
L.-Abg. Sven Knoll
Süd-Tirol-Sprecher der FPÖ a.D. Werner Neubauer

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  1. AST
    19.09.2022

    @ELSA
    Das haben Sie vollkommen falsch verstanden! MEX ist natürlich allen anderen intellektuell haushoch überlegen, wozu bezieht er denn sonst sein “Herrschaftswissen” von meinungsmanipulierenden Internetseiten und aus sonstigen manipulierenden Quellen? Und da zeigt sich leider auch kein Hoffnungsschimmer! Mit seiner Äußerungen hat er doch nur ein Stöckchen herausgehalten, über das jetzt leider Sie gesprungen sind. In seiner ersten Stellungnahme zu diesem Artikel schimmert darüberhinaus durch, dass er eine Aversität gegen alles Positive besitzt, was unsere Gesellschaft ausmacht! Ich hatte MEX über die letzten Wochen ja recht intensiv begleitet. Die Äußerungen von MEX sind extrem gut prognostizierbar – und es ist halt immer dasselbe! Insofern lohnt sich das Lesen ganz einfach nicht!

  2. Elsa
    19.09.2022

    Die Erkenntnis geistig unterlegen zu sein ist ein erster Hoffnungsschimmer bei Mex.
    Wenn sich ein Südtiroler freut, dass Faschisten an die Macht kommen, wird Heinrich Heines Credo, obwohl knapp 200 Jahre alt, nochmals richtig greifbar.

  3. AST
    18.09.2022

    Sorry, aber die Antwort verstehe ich nicht! Wenn Sie wählen wollen, sollten Sie doch schon eine gewisse Vorstellung von den Parteien und ggf. notwendigen Koalitionen haben! Und wenn Sie nicht wählen gehen, dann sollten Sie anschliessend auch nicht am Ergebnis herum meckern!

  4. Mex
    17.09.2022

    ASTI da sie mir intellektuell überlegen sind lohnt es sich ganz einfach für mich nicht mit ihnen zu diskutieren aber sie können gerne noch etwas ausführlicher schreiben freue mich auf alle Fälle…

  5. AST
    17.09.2022

    Markige Aussage, die nicht verwundert, wenn man weiss, dass Putin und Trump zu den von Ihnen favorisierten Präsidenten zählen.

    Naja, demokratisch von der Mehrheit gewählt -wenn es denn so kommt-, das ist natürlich so eine Sache. Für eine Mehrheit wird sie ja wohl 2 weitere Parteien brauchen!

    Das Frau Meloni in ihrer Autobiographie offen schreibt, dass sie eine Abneigung gegen alles Deutsche hat, stört Sie offenbar nicht?

    Das würde natürlich Südtirol treffen und insofern scheinen mir die hier geäußerten Befürchtungen doch sehr real zu sein! Oder sind Sie etwa kein Südtiroler?

    Was gefällt Ihnen denn an dem Wahlprogramm? Wie schätzen Sie ein, dass Herr Corsetto seinen eher pragmatischen Politikansatz auch tatsächlich realisieren kann? Und glauben Sie tatsächlich, dass Frau Meloni sich gegen die Lega als Partner zumindest für eine gewisse Zeit behaupten kann?

  6. Mex
    16.09.2022

    Eine demokratisch gewählte Präsidentin mit der Mehrheit des Volkes wenn es denn so ist, dann ist es so ! Oder wollt ihr euch nach faschistischer Manier eine Wahl wieder so hinbiegen wie die jetzt Herrschenden es brauchen !? Keine einzige der letzten Regierungen in Rom der letzten Jahrzehnte hat im Sinne des Volkes gehandelt ! Masseneinwanderung Corona Faschismus und so weiter… Es reicht ! Schweden hat gezeigt wann die rote Linie überschritten ist.

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