von hz 29.07.2022 18:09 Uhr

„Puschtra Bui“ kehrt heim

Anfang des vergangenen Dezembers ist Heinrich Oberleiter, einer der vier „Puschtra Buibm“, vom italienischen Staatspräsidenten begnadigt worden (UT24 berichtete). Nun ist er erstmals nach jahrzehntelangem Exil in seine Heimat ins Ahrntal zurückgekehrt.

Heinrich Oberleiter, rechts seine Tochter - Foto: UT24/hz

Am heutigen Freitagvormittag hat Martha Stocker zu einem Pressegespräch nach Sand in Taufers eingeladen, anlässlich des Besuchs von Oberleiter in seiner Heimat. Anfangs hat sie auf das Buch „Es gibt immer einen Weg“ von Heinrich Oberleiter hingewiesen, welches in diesem Jahr in einer Neuauflage erschienen ist. Oberleiter habe immer einen sehr starken Gerechtigkeitssinn gehabt. All seine Taten und Handlungen habe er stets in Verbundenheit mit einer sehr ausgeprägten Religiosität durchgeführt, erwähnte Stocker eingangs.

Tochter stellt Gnadengesuch an italienischen Präsidenten

Seine Tochter Sonja war es, die das Gnadengesuch an den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella gestellt hatte. Bis dahin habe die Familie von Oberleiter, welche in Bayern lebt, das Urteil der lebenslangen Haft als „gottgegeben“ angenommen, sollte er nach Südtirol zurückkehren, sagte Sonja beim Pressegespräch. Mit der Veröffentlichung des Buches im Jahre 2011 seien die Bestrebungen nach einer Rückkehr in die Heimat intensiviert worden. Ein besonderer Dank gebühre Margareth Lun sowie dem Südtiroler Schützenbund für die große Unterstützung.

2017 hat Sonja von den Brüdern Efrem und Juri Oberlechner von einem interessanten Interview erfahren. Karl Zeller war es, welcher darin verlautbaren ließ, dass auch Familienangehörige von den verurteilten „Puschtra Buibm“ ein Gesuch stellen könnten. Sie habe sich daraufhin an Zeller gewandt, welcher sie sehr unterstützt hat. Bis es zu dem positiven Urteil kam, dauerte es vier Jahre.

Karl Zeller, Heinrich Oberleiter, seine Tochter Sonja, Martha Stocker – Foto: UT24/hz

„Es gibt auch Italiener, die in Ordnung sind“

Heinrich Oberleiter selbst sagte beim Pressegespräch, dass er bei Mattarella ein gutes Gefühl gehabt hätte. „Es gibt auch Italiener, die in Ordnung sind“, so Oberleiter. Viele Sachen seien gelungen, da er stets ein starkes Vertrauen gehabt hätte. Für das Gnadengesuch musste er seine Unterschrift abgeben, dass er niemals mehr etwas gegen den italienischen Staat unternehmen werde. Oberleiter war zur Überzeugung gekommen, dass es auf dem Weg der Gerechtigkeit nicht mehr weiterginge, aber mit der Gnade das Ziel zu erreichen sei.

Karl Zeller, der bei dem Pressegespräch ebenfalls dabei war, erklärte seine unterstützende Tätigkeit für Heinrich Oberleiter und die rechtliche Lage der „Puschtra Buibm“. Eine lebenslängliche Haftverurteilung könne nicht verjährt werden. Sie könne nur mit einer Amnestie aufgehoben werden. „Heinrichs tadelloser Lebenslauf war für das positive Urteil sehr hilfreich“, sagte Zeller.

Der Beweggrund der Taten von Heinrich Oberleiter

Zu dem Beweggrund seiner damaligen Taten meinte Oberleiter: „Es war eine schwierige und rechtelose Zeit“. Der in seinen Augen ungerechte Prozess der „Pfunderer Buibm“ sei mit ausschlaggebend für seine Handlungen gewesen. Er habe auch eine spektakuläre Flucht miterlebt in seinen jungen Jahren. Begleitet hat ihn stets sein Glaube zu Gott: „Der Glaube kann Berge versetzen“, sagte er.

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  1. Itstime
    30.07.2022

    Solche Helden braucht das Land.

  2. MartinB
    30.07.2022

    Es gibt auch noch schöne Nachrichten. Versöhnung und Heimkehr.

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