von su 30.01.2022 08:53 Uhr

Hundert Jahre faschistischer Marsch auf Bozen

Der Südtiroler Heimatbund (SHB) möchte eine Erinnerungstafel bei der damals besetzten Schule, der ehemaligen Kaiserin-Elisabethschule in der Sparkasse-Straße in Bozen anbringen. Diese deutsche Schule wurde damals am 1. Oktober 1922 von den faschistischen Horden besetzt und die 700 Schüler und deren Lehrpersonen nach Hause geschickt.

D. Alighieri Schule (BIld SHB)

Am darauffolgenden Tag wurde bekanntlich das Bozner Rathaus gestürmt und der demokratisch gewählte Gemeinderat abgesetzt.

Bei einem Lokalaugenschein hat der SHB auch bereits einen Platz für die Gedenktafel gefunden, an dem bereits früher einmal eine Tafel angebracht war.

Hier sollte die Gedenktafel ihren Platz finden. (Bild SHB)

„Nun haben wir den Bürgermeister, den Vizebürgermeister sowie die zuständige Stadträtin angeschrieben und ihnen unseren Vorschlag unterbreitet und hoffen auf eine Zustimmung, schreibt SHB-Obmann Roland Lang in einer Aussendung“.

Gedenktafel für Angela Nikoletti in Margreid.

An den Bürgermeister der Stadtgemeinde Bozen Herr Renzo Caramaschi An den Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Bozen Herr Luis Walcher An die Stadträtin für Kultur Frau Rabini Chiara Sehr geehrte Damen und Herren Am 1./2. Oktober jährt sich zum 100. Mal der Marsch auf Bozen der Faschisten im Jahre 1922. Zu diesen traurigen Gedenktagen möchte auch der Südtiroler Heimatbund einen Beitrag leisten. Am 1. Oktober besetzten faschistische Horden die damalige Kaiserin Elisabethschule in der Sparkasse-Straße in Bozen (Heute Dante Alighieri Schule) und schickten die 700 Schüler und deren Lehrpersonen nach Hause. Noch am selben Tag wurde die Schule in „Scuola Regina Elena“ umbenannt. Der Öffentlichkeit wurde dabei bekannt gemacht, dass bereits am nächsten Tag der Beginn des Unterrichtes in italienscher Sprache beginnen werde. Angeführt wurden die Schwarzhemden von Achille Starace, der als Delegierter der Venezia Tridentina im faschistischen Zentralkomitee für alle Unternehmen in Bozen "zuständig" war. Am darauffolgenden Tag wurde bekanntlich das Bozner Rathaus gestürmt und der demokratisch gewählte Gemeinderat abgesetzt. Bürgermeister Julius Perathoner war bereits am 30. September 1922 abgesetzt worden. Vom Balkon des Rathauses verkündete dann Oberfaschist A. De Stefani am 2. Oktober in großspuriger Art: „Es gibt nur ein einziges Gesetz und das heißt Italien“. Die Gemeinde Bozen hat bereits vor zehn Jahren aus Anlass des 90. Jahrestages eine Gedenktafel für Bürgermeister Julius Perathoner und die schrecklichen Ereignisse im Rathaus angebracht. Ein klares Zeichen gegen den Faschismus. Nun möchte der Südtiroler Heimatbund um die Genehmigung ersuchen, auch an der damals von den Faschisten besetzten Kaiserin Elisabethschule, der heutigen Dante Alighieri Volksschule, eine Gedenktafel anzubringen. Es wäre uns eine hohe Ehre, sie zusammen mit der Gemeinde Bozen anzubringen, so wie der SHB verschiedene Gedenktafeln in anderen Orten gemeinsam mit der dortigen Verwaltung gemacht hat. Selbstverständlich würde der Text vorher abgesprochen und in deutscher und italienischer Sprache angebracht. In Anlage lege ich dazu die Gedenktafeln für die Katakomben-Lehrerin Angela Nikoletti und für die Internierten des KZ Campo di concentramento Prato d‘ Isarco bei, die zusammen mit der jeweiligen Gemeinde verwirklicht wurden. Bei einem Lokalaugenschein bei der Schule bemerkten wir an einer der Säulen (Foto in Anlage) einen Platz, an der bereits früher eine Tafel angebracht war. Dieser Platz würde die Säulen nicht beschädigen und wäre für die Gedenktafel ideal. Oberhalb des leeren Platzes befindet sich das Wappen der Gemeinde Bozen, in der noch der faschistische fünfzackige Stern der Savoyer zu sehen ist. Es böte sich nun die Gelegenheit, dieses Relikt zu entfernen und den sechszackigen Stern wieder einzusetzen, der von den Duce-Anhängern entfernt wurde. Ich möchte der Gemeinde Bozen zum Abschluss noch zur Ernennung „Stadt der Erinnerung“ gratulieren. Ein schönes Zeichen dafür, dass Bozen seine Geschichte kennt und aufarbeiten will. Um Zeitdruck zu vermeiden, ersucht der Südtiroler Heimatbund um eine Antwort innerhalb Februar 2022. Mit freundlichen Grüßen

Roland Lang Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB)

Besetzung Elisabethschule 1922 (Bild SHB)

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  1. MartinB
    30.01.2022

    Die national-extreme Fanatismus und deren Schergen, die seit 150 Jahren keimen, haben in dieser Zeit verabscheuenswerte Kultur-Schändung und -Zerstörung auf allen Ebenen durchgeführt. Es muss jedem Kultur-Interessierten im Herz stechen, wenn Hass und Verabscheuung solche Taten auslöst. In moderner die Zerstörung vom Nimrud-Tempel und Palmyra und vielem mehr, die ich ebenso verurteile. Kein Verteidiger oder Verharmloser solcher Taten kann entfernt als Kulturfreund und Humanist bezeichnet werden.

  2. FranzK
    30.01.2022

    Bei diesem Bürgermeister und SVP (essevupi) werden sie auf Granit beisen.

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