Erster Ischgl-Zivilprozess: Witwe und Sohn klagen
Der 72-Jährige, dessen Angehörige die Republik verklagen, soll sich während der Abreise aus dem Paznauntal im Bus angesteckt haben. Tausende Urlauber hatten am 13. März 2020 in teils chaotischen Zuständen das Tal verlassen.
Bis zu 3.000 Ansprüche
Der zivilrechtliche Prozess am Freitag dürfte der Auftakt eines Prozessreigens werden: Sieben weitere Tagsatzungen im September und Oktober wurden bereits festgelegt. Neben jener Klage, die am Freitag verhandelt wird, liegen laut VSV 15 weitere bei Gericht.
Außerdem wurden der Finanzprokuratur – sie vertritt die Republik – rund 40 Aufforderungsschreiben vorgelegt, 60 weitere Fälle warten auf die Deckungszusage der Rechtsschutzversicherungen. VSV-Obmann Peter Kolba rechnete schlussendlich mit „bis zu 3.000“ Ansprüchen, die an die Republik gestellt würden.
Fehleinschätzung der Behörden
Die ersten Fälle wurden Anfang März 2020 bekannt, die Ansteckungen sollen vor allem in Après-Ski-Lokalen passiert sein. Den Behörden war vorgeworfen worden, zu spät und nicht umfassend genug reagiert zu haben. Ein bereits präsentierter Expertenbericht sah kein Versagen, aber Fehleinschätzungen der Behörden. Druck aus der Tourismuswirtschaft auf Entscheidungsträger konnte bisher nicht festgestellt werden.
(UT24/APA)