von hm 11.03.2021 11:07 Uhr

Illegale Migration: Zahlen könnten sich verdoppeln

Die Polizeidirektion von Tirol hat am Donnerstag bei einer Pressekonferenz die Zahlen zur Migration im Jahr 2020 bekanntgegeben. Dabei stellten die Behörden fest, dass trotz Pandemie kaum ein dauerhafter Rückgang der Migrationszahlen abzusehen ist. Vor allem im Laufe des heurigen Jahres dürften die Zahlen aufgrund der aktuellen Anlandungen in Süditalien deutlich ansteigen.

Die Bootsankünfte in Italien haben sich heuer bereits verdoppelt. (APA/AFP)

Landespolizeidirektor Dr. Edelbert Kohler sieht eine Zunahme der Migration trotz Pandemie. Die Bootslandungen in Italien hätten sich im Vergleich zum Jahr 2019 verdreifacht. 2020 seien in Österreich über 21.000 illegale Grenzübertritte erfasst worden. „Das ist eine Steigerung um 12 Prozent.“

Die Aufgriffe von Illegalen seien in Nordtirol zwar um 4,7 Prozent zurückgegangen, aber angesichts der eingeschränkten Mobilität und der Grenzkontrollen Richtung Deutschland täuschen die Zahlen über den tatsächlichen „Migrationsdruck“ hinweg. Alleine in den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 hätten sich die Bootsankünfte im Mittelmeer von knapp 2.500 im Vorjahr auf 5.000 verdoppelt.

80 Prozent der Anlandungen kämen aus dem Maghreb, erklärte Mag. Harald Baumgartner von der Fremdenpolizeilichen Abteilung. In Tirol zeige sich dies aber nicht, da etwa Tunesier vorzugsweise nach Italien und Frankreich migrieren. Die meisten Aufgriffe am Brenner kamen aus Nigeria, Albanien und Marokko. Die Migranten reisen dabei nicht bevorzugt nach Tirol, sondern wollten von Italien über Tirol nach Deutschland und Skandinavien. 83 Prozent der aufgegriffenen Migranten sind dabei männlich.

Die Beamten konnten 2020 28 Schlepper dingfest machen, welche die Migranten vorwiegend per Kleinbus einschleusten. Die Mitreise auf Güterzügen ist rückläufig, dennoch kam es wieder jüngst zu Aufgriffen in München. Die Routen über Reschen und das Pustertal spielen weiterhin nur eine geringe Rolle, das Gros der Migration verläuft nach wie vor über den Brenner und das Unterinntal, knapp zwei Drittel davon über die Straße.

„Es gilt wachsam zu bleiben, wenn die gesundheitspolizeilichen Kontrollen wieder nachlassen“, betonte Baumgartner. Bereits jetzt sei eine Steigerung der Anlandungen zu verzeichnen. „Im heurigen Jahr könnte mit doppelten Zahlen zu rechnen sein“.

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