Normaler Waldweg in Gnadenwald wird zum Politikum

Seit Jahrhunderten gibt es einen durchaus beliebten Weg in Gnadenwald. Seit einiger Zeit gibt es nun ein Schild mit der Aufschrift „Durchgang verboten“. Darüber hinaus ist der Weg verbarrikadiert. Auf diese Weise fühlen sich nicht nur Wanderer abgeschreckt.

Das Grundstück gehört Andreas Hofmann, dem Chef des berühmten, naheliegenden Speckbacherhofes. Schenkt man ihm Glauben, steht das Schild da, weil es rechtlich so vonnöten sei. Dessen ungeachtet hat er nichts dagegen, wenn Menschen durchgehen. Im Gegenteil: Er freut sich sogar.

Peter Kapelari, beim Alpenverein für Wege zuständig, glaubt, dass andere Beweggründe dahinterstecken. Wenn sich über drei Jahre lang keiner wehrt, kann das als Indiz für eine Nichtmehrnutzung des Weges ausgelegt werden. Folglich könnte eine Freiheitsersitzung geltend gemacht und der Weg auf legale Weise gesperrt werden.

Die Wegefreiheit indessen könnte einer Sperre wortwörtlich im Wege stehen. Diese ist im Forstgesetz aus dem fernen Jahr 1975 garantiert. Wenn man aber die Hindernisse erblickt, wird der Eindruck erweckt, dass sowohl Wanderer als auch Erholungssuchende alles andere als erwünscht sind.

Heidi Profeta, ihres Zeichens Bürgermeisterin von Gnadenwald ist alles andere als glücklich. Das alles geschieht keineswegs im Sinne der Allgemeinheit und der Gemeinde. Selbst wenn das Verbotsschild lediglich die Straße betrifft, wird es auch von Fußgänger, die mit mulmigem Gefühl die Stelle passieren, gesehen. Kurzum besteht die Gemeinde darauf, dass der Weg für alle ohne Hürden begehbar bleiben muss.