von red 29.10.2020 16:56 Uhr

„Wir töten keine Kinder, sondern ernähren Menschen“

Die Kommissarin für Menschenrechte im Europarat hat den Südtiroler Pestizidprozess als Beispiel für eine „Slapp“-Klage bezeichnet. Mit solchen Klagen sollen Kritiker mundtot gemacht werden. Georg Gallmetzer, Präsident der Arbeitsgruppe Zukunft Landwirtschaft, ist mit solchen Anschuldigungen ganz und gar nicht einverstanden.

Symbolbild

Landesrat Arnold Schuler hat mit 1.600 Bauern Klage gegen Karl Bär vom Verein “Münchner Umweltinstitut” und dem deutschen Buchautor Alexander Schiebel eingereicht (UT24 berichtete). Der Prozess sorgt auch in internationalen Medien für ein breites Echo. Jüngst mischte sich auch eine Kommissarin für Menschenrechte des Europarates in die Debatte ein. Was Georg Gallmetzer, Landwirt aus Auer und Präsident der Arbeitsgruppe Zukunft Landwirtschaft, zu den Vorwürfen sagt.

UT24: Die Kommissarin für Menschenrechte des Europarates, Dunja Mijatovic, betrachtet den Südtiroler Pesitzidprozess als eine Klage, mit der Kritiker Mundtot gemacht werden sollen. Was halten Sie von dieser Argumentation?

 

Georg Gallmetzer: Leider verfehlt die Kommissarin für Menschenrechte des Europarates Dunja Mijatovic ihre Arbeitsagenda. Ihre Äußerung zu diesem Thema ist beängstigend, denn sie unterstützt Diffamierung gegen die Südtiroler Landwirte, die nach EU-Regeln Lebensmitteln produzieren. Wir müssen laut EU-Regeln gesunde Lebensmittel produzieren, frei von mikrobieller Verunreinigung und frei von Mykotoxine, also ist Pflanzenschutz notwendig. Das sind die Gesetze der Europäischen Union. Also in unseren Augen verleugnet sie die Kompetenzen der E.F.S.A ( European Food Safety Authority)und anderen europäischen Institutionen, die für die korrekte Verfolgbarkeit der Lebensmittelproduktion verantwortlich sind. Europa produziert die sichersten Lebensmittel weltweit, das müssen wir uns vor Augen halten!

Zukunft Landwirtschaft führt immer wieder den Wissenschaftlichen Aspekt ins Feld. Kommt die Wissenschaft beim Pestizidprozess zu kurz?

 

Die Frage können wir nur mit ja beantworten. Wenn unabhängige Wissenschaftler hier mitreden würden, dann wäre dieses Thema schnell versandet und die Lügen des Münchner Spendenvereins aufgedeckt. Eine dänische Studie hat gezeigt, dass die zugelassenen PSM Rückstände der E.F.S.A Pflanzenschutzmittel auf Obst und Gemüse absolut irrelevant für die menschliche Gesundheit sind. Das Risiko ist so hoch, wie wenn ein Mensch ein Glas Bier alle 7 Jahre trinken würde. Wir hatten letztes Jahr einen renommierten Wissenschaftler der IFA Tulln eingeladen, Prof. Dr. Rudolf Krska, eine koryphäe auf dem Gebiet der Mykotoxine weltweit, der auf die Frage warum Fungizide verwendet werden eine einfache, aber für jeden verständliche Antwort gegeben hat. Ich zitiere: „Dank der modernen Landwirtschaft leben die Menschen länger und gesünder. Im Jahr 1850 hatte Europa eine reine biologische Landwirtschaft, die Bordeauxbrühe wurde erst im Jahre 1885 erfunden vom Botanikprofessor Pierre-Marie Alexis Millardet. Die Lebenserwartung lag im Schnitt bei höchstens 35 Jahre. Mehr als die Hälfte erreichte nicht das Erwachsenenalter. In unserem Zeitalter erreichen die Menschen einen Altersdurchschnitt von 80 Jahren.

Die Klage hat nicht nur Landesrat Arnold Schuler, sondern auch rund 1.600 Bauern eingereicht. Was will die Landwirtschaft Ihrer Meinung mit dem Rechtsstreit erreichen und warum halten Sie ihn für richtig?

 

Landesrat Arnold Schuler und die 1.600 Bauern wollen nur aufzeigen, dass die Südtiroler Landwirtschaft nichts Illegales tut. Wir töten keine Kinder, sondern ernähren Menschen. Alles was im Obstbau oder Weinbau verwendet wird, ist von der europäischen Union zugelassen und von der E.F.S.A getestet und für die menschliche Gesundheit unbedenklich erklärt.
Bei der E.F.S.A, mit Sitz in Parma, arbeiten die hellsten und klügsten Wissenschaftler Europas. Sie sind unabhängig und keine Lobbyisten, wie so oft von Verschwörungstheoretikern behauptet.

Eine große Verantwortung der Desinformation im Bereich der Lebensmittelproduktion tragen auch die Medien. Nicht alle, aber sehr viele Medien auch hier in Südtirol schlittern immer mehr in den sogenannten Gonzojournalismus. Er zeichnet sich dadurch aus, dass der Journalismus radikal, subjektiv, mit starken Emotionen und absichtlichen Übertreibungen arbeitet aber bewusst Fakten und Objektivität weglässt. Das beste Beispiel ist die öffentliche rechtliche Medienanstalt Rai Südtirol, die gewisse Informationen die ihr zugespielt wurden ungeprüft veröffentlicht hat. Das nennt man dann Desinformation.

  • Georg Gallmetzer, Präsident der Arbeitsgruppe Zukunft Landwirtschaft - Bild: Privat
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  1. Hofrat
    30.10.2020

    Leider gild die freie Meinungsäußerung. Dadurch können Ignoranten ihren Gedankengut freien Lauf lassen. Grüne Dilletanten würden auf wissenschaftlich fundierten Aussagen, wohl kaum im Stande sein, ein Argument ins Feld zu führen. Wäre interessant gewisse Akteure mal über Pflanzenschutz reden zu hören. Der Schiebl und der Bär und die Grienen, za 100% keinen Schimmer davon, oba groß dohearschwaffeln.

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