von su 09.08.2020 14:47 Uhr

„Drei Zinnen Hütte“ soll ehrbaren Namen bekommen

Die „Drei Zinnen Hütte“ im Naturpark Drei Zinnen wird in italienischer Sprache „Rifugio A. Locatelli” genannt. Der Obmann des Südtiroler Heimatbundes, Roland Lang, fragt sich, wann nach der „Negerhütte” auch diese Schutzhütte, endlich umbenannt wird? UT24 hat mit dem Obmann gesprochen.

"Drei Zinnen-Schutzhütte", Vorderansicht (Bild: SHB)

Lang weiß um jene Person, nach welcher die „Drei Zinnen Hütte“ den italienischen Namen bekommen hat, bestens Bescheid.
Demnach ist Antonio Locatelli, geboren am 19. April 1895 in Bergamo, ein Militärpilot im ersten Weltkrieg. Am 9. August 1918 überfliegt er mit dem Nationalisten Gabriele D` Annunzio, Wien. Dabei wird mit abgeworfenen Flugblättern die Abgabe der sogenannten „terre irredente“ („Unerlöste Gebiete“), wozu auch Südtirol gezählt wird, an Italien, gefordert, sagt Obmann Lang zu UT24.

Von Mai 1924 bis Jänner 1929 sitzt Locatelli für die faschistische Partei im römischen Parlament, so Lang. Bereits vorher war er in den zwanziger Jahren als faschistischer Schläger unterwegs.

1936 meldet sich Locatelli freiwillig zum Eroberungskrieg gegen Äthiopien, wobei er sich sogar mehrmals damit brüstet, chemische Bomben gegen die dortige schwarze Zivilbevölkerung abgeworfen zu haben. Er wird am 27. Juni 1936 in Lechemti (Äthiopien) von kaisertreuen Abessiniern umgebracht.

Eine “Erinnerungstafel” auf der Hütte, den Namen Mussolini kann man noch gut lesen. (Bild: SHB)

Ein feiger Faschist ist kein Namensgeber

Der Südtiroler Heimatbund wird demnächst den CAI auffordern, den Namen Antonio Locatelli für die Schutzhütte zu tilgen. „Außerdem werden wir in den sozialen Medien aktiv werden“, schaut Lang in die Zukunft.

„Leider gibt es auch in Bozen eine Locatellistraße, die sich nicht von ungefähr in der Nähe des Siegesdenkmals befindet“, so Lang.
Mit der Benennung einer Straße oder auch einer Schutzhütte solle eine Person geehrt werden, die dazu aber ein vorbildliches Leben geführt haben muss, ist für den Obmann klar.

„Ein Faschist, der feige von seinem Flugzeug chemische Bomben auf die Zivilbevölkerung abwirft, ist ein Mörder, der diese Ehre niemals verdient“, gibt sich Heimatbund-Obmann Roland Lang überzeugt.

Denkmal für Sepp Innerkofler vor der Hütte. (Bild: SHB)

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