von ih 28.02.2020 15:34 Uhr

Verbraucherzentrale kritisiert Wucher-Preise in Bozner Apotheken

Die Wucherpreise für Infektionsmittel in manchen Bozner Apotheken sind nun auch ein Fall für die Verbraucherzentrale Südtirol. Nachdem UT24 am Donnerstagabend auf die drastischen Preiserhöhung hingewiesen hat (hier geht’s zum Artikel), hat sich nun auch VZS-Geschäftsführerin Gunde Bauhofer dazu geäußert.

Foto: UT24

Bauhofer weist im Gespräch mit UT24 darauf hin: „Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten gilt italienweit ein Höchstpreis, der von der Agentur für Arzneimittel (AIFA) mit den Herstellern ausgehandelt wird, und auf den in der Apotheke dann Preisabschläge gewährt werden können. Zum Unterscheid hierzu gibt es für die Medizinprodukte wie z.B. eben Desinfektionsmittel keine festgelegten Preise, sodass deren Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird“.

Einige der großen Hersteller hätten sich mittlerweile von den in den Verkaufspunkten vorgenommenen Preissteigerungen distanziert und diese verurteilt; sie hätten, laut eigener Aussage, lediglich die Produktion gesteigert, um der verstärkten Nachfrage gerecht zu werden, und die Preise seien im Vergleich zum Zeitraum vor dem Corona-Virus nicht verändert worden. Die Bozner Apotheken haben allerdings die Preise dennoch drastisch erhöht, wie UT24 aufdeckte.

Aufsichtsbehörde hat sich eingeschaltet

Mittlerweile habe sich laut Informationen der Verbraucherzentale Südtirol allerdings auch die Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt eingeschaltet: diese habe bei größeren Vertriebsplattformen und anderen Unternehmen nachgefragt, mit welchen Aussagen für die Produkte geworben werde. „Um auszuschließen, dass die Wirksamkeit der Produkte gegen das Corona-Virus beworben wurde, und zum anderen sollen die Maßnahmen mitgeteilt werden, die gegen ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Preissteigerungen getroffen wurden“, erklärt Bauhofer. Diese Behörde könne, so sie unlautere Geschäftspraktiken feststellen sollte, die betroffenen Unternehmen auch abstrafen. Auch die Finanzwache habe mitgeteilt, in diesen Tagen ihre diesbezüglichen Aktivitäten verstärkt zu haben.

Für Verbraucher stelle sich die jedoch die grundsätzliche Frage, wie notwendig der Kauf solcher Desinfektionsmittel für die Hände überhaupt sei; in den offziellen Vorsorgepunkten werde zum Waschen der Hände geraten, und nur die Oberflächen sollten mit Desinfektionslösungen werden. Dies erfolgt dann mit anderen Reinigungsprodukten. „Werden Preissteigerungen festgestellt, sollten diese umgehend gemeldet werden, damit sie gegebenfalls auch geahndet werden können“, rät Bauhofer den UT24-Lesern.

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  1. MLM
    28.02.2020

    Schlechte Recherche seitens der Verbraucherzentrale.
    Präparate aus eigener Herstellung in der Apotheke unterliegen dem Regionalarif der Provinz und nicht der Nachfrage. In diesem Fall liegt der Preis sogar um den Verbraucher entgegenzukommen drastisch darunter. Ich lade Frau Bauhofer gerne ein das nachzuorüfen bzw. sich in einer Apotheke ihrer Wahl oder der Apothekerkammer diesbezüglich zu informieren.
    Ich hoffe sehr dass diesem unseriösen Artikel eine Richtigstellung mit überlegter Wortwahl und gewissenhafter Recherche folgt.
    Marialuise Maier, Apothekerin

  2. MLM
    28.02.2020

    Erstens lautet die richtige Bezeichnung: Desinfektionsmittel und nicht “Infektionsmittel” Zweitens kann man nicht ein Massenprodukt aus der Industrie (welche diese Woche sowieso nicht lieferbar waren d.h wenn diese alle sind hat man Pech) mit den Eigenpräparaten (kostet Zeit in der Herstellung) aus der Apotheke vergleichen. Das ist außerdem kein Lebensmittel, also Kilopreise anzugeben ist irreführend, denn kleinere Mengen kosten in Relation immer mehr. Na dann muss man sich wohl mit Champagner die Hände “infizieren”. Ich hoffe ernsthaft die Aufsichtsbehörde rechnet mit Intelligenz die Zahlen zusammen.. Ob Händedesibfektion nötig oder nicht, sei dahingestellt.

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