von su 11.11.2019 07:19 Uhr

Trend: Generation „Undercut“

„Undercut“, was ist das denn? Ein Begriff der auch in unseren Breitengraden in zwei Zusammenhängen verwendet wird: Im Motorsport bedeutet er so viel, wie eine ausgeklügelte Boxenstopp-Strategie. Das moderne Wort ist auch bei jenen angekommen und fest manifestiert, die auf eine besondere Frisur setzen – auf eine Trendfrisur, wie UT24 im Eppaner Salon „Gustl“ in Erfahrung bringt.

Ulli, Alessandro, Bild: UT24/su

Ulli, die herzliche Chefin und ihr quirliger Mitarbeiter, Alessandro, machen sich da keinen Kopf daraus. „Wir gehen gerne mit dem, was unsere Kundschaft wünscht“, sagt die gebürtige Seiserin, die in Eppan seit bald einem Viertel Jahrhundert mit Kamm, Schere und viel Charme den Leuten die Haare macht.

Der Salon Gustl bedient im Zentrum von Eppan ausschließlich Männer. In einem mit drei Friseurstühlen und einer gemütlichen Sitzbank ausgestatteten Lokal, hat bereits Ullis Vorgänger, der Kalterer August Giuliani stets dafür gesorgt, dass der Grund des Besuchs, das Schneiden der Haare, zur reinen Nebensache verkommt.

Meinungsforscher im Dorf

Im Vordergrund steht neben dem Lesen der aktuellen Zeitungen und Zeitschriften, das Gesellige. Beim Friseur treffen Menschen zusammen, die sich schon länger nicht gesehen haben.

Besprochen wird alles, was gerade wichtig ist. Von der Landespolitik bis zur schwedischen Klimaaktivistin – und auch der Preis der Äpfel werden diskutiert. Kaum einmal, ist es still, in der Kapuzinergasse Nr. 9.

Der Friseur weiß demnach alles, was sich im Dorf tut und er ist gewissermaßen auch ein Meinungsforscher: bekommt als guter Zuhörer täglich mit, wo der Schuh drückt und was darüber gedacht und gesagt wird.

Auf der Lauer liegen

Seit zwei Jahren hat Ulli den Betrieb nach 22 Jahren Mitarbeit von „Gustl“, dem Namensgeber des Salons, übernommen. Ihr zur Seite steht der aus Lana stammende Alessandro. Ein typischer Vertreter jener, die den aktuellen Trends stets auf der Lauer liegen.

„Manchmal ist es so, dass ein Trend schon länger irgendwo auf der Welt aufgeflammt ist und wenn die Welle uns endlich erreicht, er schon wieder im Abklingen begriffen ist“, sagt der Hutträger zu UT24. So wäre es beispielsweise bei den Bärten der Fall gewesen. „Ein Bart wächst zudem nicht von heute auf morgen“, sagt der 26-Jährige.

Trends kommen und gehen

„Frisurentrends kommen und gehen“, sind sich die beiden einig. Meistens sind London und Paris die Auslöser. Und weil eine schöne Frisur genauso wichtig ist, wie ein tolles Outfit, gilt die Maxime, „Zu einem gepflegten Gentleman gehört unbedingt ein moderner Haarschnitt“, gibt sich Allessandro überzeugt und lässt durchklingen, dass er das auch selbst spürt, wenn er abends auf ein Bierchen geht.

So lange es einen gepflegten Mann gibt

Aber was ist denn gerade modern? Was ist denn mit dem „Undercut“ – ist denn der nicht schon längst tot? Auf die bewusst gestellte Frage von UT24, schalten die beiden Haarkünstler von locker und leicht auf förmlich und steif und lassen spüren, dass hinter dem Friseurberuf weit mehr steckt, als nur das Abwehren einer Verwilderung auf der Kopfhaut.

Eine der Antworten des Eppaner Friseurduos mutet sogar soziologisch an: „So lange es einen gepflegten Mann gibt, wird auch der „Undercut“ seine berechtigte Existenz verteidigen“.

Es würde sich dabei um einen „historischen“ Schnitt handeln, denn schon in den 1980er Jahren, hat er sich seinen festen Platz in der Männerwelt erobert – damals war David Bowle einer der bekanntesten Repräsentanten.

„In Europa erlebte der Trend in den 90er Jahren vor allem in Verbindung mit der Techno-Szene eine Hochphase“, sagt Ulli. Und jetzt liegt Undercut wieder voll im Trend, ergänzt Allessandro.

Nun denn, Haare schneiden war einmal. Heute geht es um Trends. Ulli und Alessandro wissen das, allein das ist wichtig.

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