von ih 23.10.2019 10:46 Uhr

Industriestandort Österreich braucht intelligente Energie- und Klimapolitik

Eines der brennendsten Themen des vergangenen Wahlkampfes war die Diskussion über den Klimawandel und die damit einhergehende Umstellung des Energiesystems. Dabei ist die Integration von erneuerbaren Energieträgern unter gleichzeitiger Wahrung der absolut notwendigen und höchstmöglichen Versorgungssicherheit die größte Herausforderung. Im Rahmen eines Gipfeltreffens der Industriesparten der Bundesländer Oberösterreich, Steiermark, Salzburg, Kärnten, Tirol und Vorarlberg in Kufstein, wurde ein Maßnahmenpaket für eine realistische und wirtschaftsfreundliche Klima- und Energiepolitik erarbeitet.

Diskutierten in Kufstein Maßnahmen für eine wirtschaftsfreundliche Klima- und Energiepolitik (v.l.): Max Oberhumer (Steiermark, Sappi Papier Holding GmbH), Hermann Lindner (Tirol, Traktorenwerk Lindner), Günther Rübig (Oberösterreich, Rübig Gruppe) und Peter Unterkofler (Salzburg, Jacoby Pharma).

Als wichtiger Grundstein für die Standortsicherung der Industrie gilt in diesem Zusammenhang vor allem das bestehende System der Energieabgabenvergütung für energieintensive Branchen. An diesem notwendigen Instrument darf weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene gerüttelt werden. „Da Energie in Österreich für die Industrie sehr teuer ist, würde eine Verschärfung des bestehenden Systems die Wettbewerbsfähigkeit von etlichen Industriebranchen wesentlich gefährden. Einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion der Treibhausemissionen mit doppelter Dividende könnte dagegen durch eine massive Anhebung der Förderung bei energiesparenden Maßnahmen im Gebäudesektor erreicht werden. Dies wäre einerseits ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, andererseits würde durch eine Belebung der Bauwirtschaft bei rückläufiger Konjunktur die Wirtschaft angekurbelt. Außerdem bleibt in diesem Fall der größte Teil der Wertschöpfung in Österreich“, sagt Hermann Lindner, Obmann der Sparte Industrie in der Tiroler Wirtschaftskammer.

Weniger klimaschädliche Emissionen durch Produktion in Österreich

Fest steht: Treibhausgas-Emissionen machen vor nationalen Grenzen nicht Halt. Das Ziel im Kampf gegen den Klimawandel muss es daher sein, Beiträge zur globalen Treibhausgas-Reduktion zu liefern. Diese Aussage wird durch die Studie „climApro“, die das Institut für Industrielle Ökologie im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich erstellt hat, mit Zahlen und Fakten untermauert. „In der Studie wurde errechnet, dass eine zusätzliche nationale Produktion zwar auch zu Mehremissionen in Österreich führt, dem stehen aber – global gesehen – in der gesamten Wertschöpfungskette deutlich größere Einsparungen gegenüber. Umgekehrt steigen als Folge einer Produktionsverlagerung ins Ausland inklusive Transportkosten die Emissionen um 1,9 Tonnen, während in Österreich eine Tonne CO2 weniger emittiert wird. Das wäre eindeutig kontraproduktiv“, so Lindner weiter.

„Die Ergebnisse zeigen also ganz klar, dass der Hebel zur CO2-Reduktion sehr groß ist, wenn dort produziert wird, wo Technologie, Effizienz und Energiemix am besten sind – nämlich am Industriestandort Österreich. Unterm Strich wirkt sich eine Reindustrialisierung Österreichs eindeutig positiv auf die Klimabilanz aus. Daher muss die Energieabgabenrückvergütung auf jeden Fall bestehen bleiben“, führt Lindner aus.

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  1. Jan_Bader
    23.10.2019

    CO2, CO2 … Methan, 100fach klimawirksamer, ist das Problem. Aber an die perverse Massentierhaltung trauen sich nicht einmal die grünen Sektierer ran.

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