von ih 14.03.2019 16:38 Uhr

Deutsche Opposition kritisiert Äußerungen von Antonio Tajani

Auch an den deutschen Oppositionsparteien in Südtirol sind die umstrittenen Äußerungen von Antonio Tajani nicht vorbeigegangen. Die Reaktionen.

APA (AFP)

Freiheitliche: „Südtirolfreund" Tajani in seinem Element

„Der sattsam bekannte und berüchtigte Forza-Italia-Mann Antonio Tajani, seines Zeichens EU-Parlamentspräsident und als solcher ein klarer Ausdruck, in welch tiefer Krise die EU steckt, wenn solche Leute in diese Positionen kommen, hat wieder mal ein Zeugnis seines Demokratieverständnisses abgeliefert. Nachdem uns Südtirolern dieser angebliche „Südtirolfreund”, wie er von der SVP beharrlich und wider besseres Wissen stets bezeichnet wird, schon drohte, die Carabinieri zu schicken, wenn wir zu aufmüpfig werden sollten, kommt nun wieder eine Wuchtel aus dem Hause Tajani. Diesmal folgt ein Lob auf den italienischen Faschismus, der uns Südtiroler unser deutsches und ladinisches Volkstum mit Gewalt herausprügeln wollte. Was nun wohl SVP-Dorfmann dazu sagen wird? Wieder mal nichts, wie üblich? Wieder mal klein- bzw. schönreden? Denn die SVP und insbesondere Herbert Dorfmann brauchen ja den Herrn Tajani, damit SVP-Dorfmann weiterhin in Brüssel sitzen darf. Da kann man so einen Faschismus-Sager schon mal locker wegstecken. Aber es fällt auf, mit welch heiligem Zorn gerade SVP-Dorfmann über den ungarischen Premier Viktor Orban herfällt. Hier schreit SVP-Dorfmann Zeter und Mordio, verlangt lauthals den Ausschluss von Orbans FIDESZ-Partei aus der Europäischen Volkspartei und faselt von “Europäischen Werten”. Europäische Werte, die Viktor Orban vorbildlich schützt, indem er sich der Massenimmigration widersetzt. SVP-Dorfmann schützt hingegen allein sein Brüsseler Sesselchen und hierzu wird er den Duce-Bewunderer Tajani wohl noch lange als „Südtirolfreund” loben”, schreibt Freiheitlichen-Obmann Andreas Leiter Reber.

STF: SVP muss sich jetzt von Tajani distanzieren

Die Süd-Tiroler Freiheit bezichtigt den EU-Ratspräsidenten Antonio Tajani der Geschichtsrelativierung und Verharmlosung der faschistischen Ideologie. Von der Südtiroler Volkspartei verlangt die Süd-Tiroler Freiheit, sich klar von der Aussage Tajanis, Benito Mussolini habe vor seiner Kriegserklärung auch gute Dinge geleistet, zu distanzieren.

Dass die Südtiroler Volkspartei mit der Partei von Silvio Berlusconi für die EU-Wahl ein Bündnis eingehe, sei an sich schon sehr beschämend. Nun zeige sich einmal mehr, in welcher Gesellschaft sich die SVP da befinde: Antonio Tajani habe bereits in der Vergangenheit wegen seiner Geschichtskenntnisse nicht gerade geglänzt. So hat er sich konkret gegen die doppelte Staatsbürgerschaft für die Südtiroler ausgesprochen, mit dem Argument, dass diese genauso verfehlt wäre wie für die italienische Minderheit in Slowenien und Kroatien. Tajani sei es offenbar entgangen, dass die italienische Staatsbürgerschaft für alle Auslandsitaliener, also auch für die italienische Minderheit in Istrien und Dalmatien, schon seit 2006 Realität ist.

Am Beispiel der doppelten Staatsbürgerschaft habe Tajani bereits klar seine minderheitenfeindliche Haltung gezeigt. Und mit seiner jüngsten Aussage über den faschistischen Diktator Benito Mussolini habe Tajani nun zudem sein mangelndes Unrechtsempfinden und seinen unsensiblen Umgang mit dem dunkelsten Kapitel der italienischen Geschichte offenbart. Die Südtiroler Wähler müssten genau wissen, mit wem sich die Südtiroler Volkspartei da verbündet, schlussfolgert die politische Bewegung.

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