von ih 16.08.2018 09:43 Uhr

Kaum Deutsch: Aldi in Bruneck reagiert auf Proteste

Die deutsche Handelskette Aldi hat auf Nachfrage von UT24 erstmals auf die Proteste um ihre kurz vor der Eröffnung stehende Filiale in Bruneck reagiert. Die Verantwortlichen haben dabei versprochen, die deutschen Südtiroler in Bruneck nicht zu vernachlässigen.

Die Arbeiten an der Aldi-Filiale in Bruneck laufen bereits auf Hochtouren - Foto: UT24/rem

Vor wenigen Tagen hagelte es lautstarke Proteste aus der Pusterer Bevölkerung, da die neue Aldi-Filiale in der St.-Lorenzen-Straße in Bruneck von außen fast ausschließlich Italienisch beschriftet war (UT24 berichtete). Dies sorgte insofern für Unmut, da in Bruneck sowie im näheren Umkreis mehr als 80 Prozent der Bevölkerung deutscher Muttersprache sind.

Auch in den sozialen Medien meldeten sich einige Betroffene zu Wort, die es bedauerten, dass abermals eine große Kette, die in Südtirol eröffnet, wenig Wert auf die Sprache der Mehrheitsbevölkerung legt. „Nur Beschriftungen auf Italienisch in einer Stadt mit 80% deutschsprachigen? Beschämend!“, kommentierte etwa ein verärgerter Mann. Andere appellierten hingegen dazu, den neuen Supermarkt einfach zu boykottieren, da er dann ohnehin einlenken müsste.

Auf Nachfrage von UT24 bei Aldi entschuldigten sich die Verantwortlichen für das entstandene Missverständnis und versprachen, die deutsche Bevölkerung in Südtirol nicht außer Acht lassen zu wollen. In einer ersten Stellungnahme zur Causa heißt es:

 

ALDI legt großen Wert auf kulturelle Vielfalt und auf den Respekt von Minderheitensprachen und bietet seinen Kunden und Mitarbeitern ein Umfeld, in welchem kulturelle Unterschiede stets respektiert werden. Die Tatsache, dass auch die deutsche Sprache für ALDI von wesentlicher Bedeutung ist, geht deutlich aus den Werbemitteln hervor, die für die Eröffnungs- und Recruiting-Kampagne für die Filiale von Bruneck in deutscher Sprache oder zweisprachig erstellt wurden, beziehungsweise Out-of-Home-Plakate, Werbe- und Job-Anzeigen in lokalen Tageszeitungen und Facebook-Werbeanzeigen

Aldi-Pressestelle

Preisschilder und Flugblätter sollen zweisprachig werden

Ebenso kündigte der Discounter an, die Preisschilder und die Kommunikation in den Südtiroler Filialen zweisprachig halten zu wollen. Zudem soll das Flugblatt, welches die Kunden in Bruneck erhalten werden, zweisprachig sein. Besonders erfreulich: Zweisprachig sollen künftig auch sämtliche Informationen über die Öffnungszeiten werden, die von außen zu sehen sein werden.

„Wir nehmen Ihre Anregungen weiter auf und sind bestrebt, auch dem deutschsprachigen Kunden in Bruneck eine attraktive Einkaufsmöglichkeit zu bieten. Das Ziel von Aldi ist es, eine angenehme Wohlfühlatmosphäre für die Kunden in allen seinen Filialen zu schaffen“, teilt die verantwortliche Pressestelel der deutschen Handelskette zudem mit.

Viele Pusterer können sich somit nun vermutlich doch auf einen Supermarkt freuen, der auch ihre Muttersprache berücksichtigt. Die Filiale wird voraussichtlich am 23. August 2018 erstmals seine Tore öffnen.

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  1. TikTakTikTak
    16.08.2018

    Ich boikottiere einfach all diese Ketten in Südtirol, denn es sind Geschäfte von italienischer Tochterfirmen, die für das kleine Südtirol doch kaum Spesen für deutschsprachige Werbung, Schilder usw. ausgeben. Und man weiß ja das Credo: siamo in Italia.
    Das Gleiche war ja damals auch mit Schlecker, Lidl, jetzt auch dm zum Beispiel in Leifers, alles nur auf italienisch, Leihpersonal aus irgendwo in Italien, ergo kein Wort deutsch, oder das hochgepriesene IKEA im Twenty.
    Ich werde weiterhin diese Geschäfte in Innsbruck aufsuchen, wo ich in meiner Muttersprache mit den verkäufern reden kann, wo ich die Produktbeschriftungen in meiner Muttersprache lesen kann, ohne da´sie mit italienischsprachigen Etiketten überklebt werden, und letztendlich, ich tanke nochdazu billig. Von mir aus können LidlITALIA, dmITALIA, AldiITALIA noch soviele Geschäfte aufmachen, meine Euros bekommen die nicht.

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