EU bereitet Gegenschlag für US-Zölle auf Autos vor
„Und das haben wir unseren amerikanischen Partnern klargemacht.“ Ziel ihrer Reise mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am 25. Juli nach Washington sei es, gute Beziehungen aufzubauen und die Lage zu deeskalieren. Zudem solle Juncker beim Treffen mit Trump ausloten, in welchem Rahmen es Gespräche dazu geben könnte. „Wir gehen da nicht hin, um irgendetwas zu verhandeln“, betonte Malmström. Derweil traten die neuen EU-Schutzzölle auf Stahlprodukte in Kraft.
Ob es zu US-Zöllen auf importierte Autos kommt, ist nach Angaben von US-Handelsminister Wilbur Ross noch unklar. Es sei zu früh, um zu sagen, ob die USA höhere Abgaben von bis zu 25 Prozent auf Einfuhren von Fahrzeugen oder Autoteilen verhängten, erklärte Ross am Donnerstag.
Der von Trump angezettelte Handelsstreit unter anderem mit der EU und der Wirtschaftsgroßmacht China zieht immer größere Kreise. Trump will damit zwar die US-Industrie schützen, hat aber bisher vor allem Vergeltungsschläge bei seinen Handelspartnern ausgelöst. Deshalb nehmen die Warnungen zu, dass ein Handelskrieg nur Verlierer hervorbringt. So erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde jüngst, die negativen Auswirkungen würden die USA wohl am stärksten treffen. Auch US-Notenbankchef Jerome Powell zeigte sich besorgt über ein Ausufern des Konflikts: „Wenn dies zu einer protektionistischeren Welt führt, wäre das schlecht für unsere Wirtschaft.“
Ifo-Institut übt Kritik
Zudem fordert der Zollstreit erste Opfer. Der Aluminiumproduzent Alcoa kappte sein Gewinnziel und begründete dies auch mit erhöhten Kosten bei Aluminiumimporten.
Das Münchner Ifo-Institut kritisierte unterdessen die neuen EU-Schutzzölle auf Stahlprodukte als kontraproduktiv. „Sie richten mehr Schaden an als Nutzen”, erklärte Ifo-Außenwirtschaftschef Gabriel Felbermayr. „Die Schutzzölle sind keineswegs Ausdruck ökonomischer Vernunft, sondern der Lobbystärke der Stahlbranche.“ Zum einen schwäche die EU die Welthandelsorganisation WTO und die Allianz gegen Trumps Handelspolitik. „Gleichzeitig provoziert die EU, dass auch andere Länder Schutzzölle nach derselben Argumentation erlassen.“ Leidtragende seien die „stahlverbrauchenden Industrien und die Verbraucher“, weil die Schutzzölle die Preise in die Höhe treiben würden.
Die EU hat bereits mit Gegenmaßnahmen reagiert, als Trump Zölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und zehn Prozent auf Aluminium verhängte. Nun geht es der Union darum, die vom US-Präsidenten angedrohten Auto-Sonderabgaben zu verhindern. Malmström sagte dazu, der Verzicht der EU ihrerseits auf Zölle auf US-Autos könne nur Teil eines größeren Handelsabkommens sein.