von ih 18.04.2018 09:56 Uhr

Erinnerungsfoto vor Faschistendenkmal sorgt für Empörung

Der Besuch einer Delegation der Bayerischen Museumsakademie in Bozen sorgt für empörte Reaktionen. Weil sich die Studiengruppe lächelnd vor den faschistischen Liktorenbündeln des Siegesdenkmals hat ablichten lassen, sprechen kritische Stimmen von „einer verantwortungslosen Relativierung des Faschismus“.

Die Gruppe vor dem faschistischen Siegesdenkmal - Foto: Foto: LPA/Abteilung Museen

Ein Erinnerungsfoto, das hohe Wellen schlägt. Studenten und Begleitpersonen einer Delegation der Bayerischen Museumsakademie haben sich vor wenigen Tagen vom Grünen Hannes Obermair durch die Südtiroler Landeshauptstadt führen lassen.

Dabei besichtigte die Gruppe, die sich auf Studienreise in Südtirol befand, unter anderem das faschistische Siegesdenkmal mit dem darunterliegenden Kellermuseum sowie das Relief des faschistischen Diktators Benito Mussolini auf dem Bozner Gerichtsplatz.

Dass sich die Gruppe, bestehend aus Professoren, Grünen und Studenten, ausgerechnet lächelnd vor den faschistischen Liktorenbündeln des Siegesdenkmals für einen Schnappschuss aufgestellt hat, sorgt in ganz Südtirol für empörte Reaktionen – auch von politischer Seite.

Was würde wohl passieren, wenn in Deutschland eine Studiengruppe vor ein Hakenkreuz geführt würde, um dort lachend Erinnerungsfotos zu schießen? Ein Schrei der Entrüstung würde durch das Land gehen. Journalisten und Historiker würden so ein Verhalten als respektlos und unverantwortlichen Umgang mit der Geschichte bezeichnen. In Südtirol ist so etwas aber offenkundig der ganz normale Wahnsinn.

L.-Abg. Sven Knoll

Siegesdenkmal beleidigt die Südtiroler

Das faschistische Siegesdenkmal in Bozen verherrlicht den Tod von Millionen Menschen und stellt nach wie vor für viele Südtiroler eine nationalistische Demütigung dar.

So hat es vor allem die Inschrift des nach dem Ersten Weltkrieg erbauten Denkmals in sich. Darauf zu lesen ist sinngemäß: Das faschistische Italien bringe als kulturell, politisch und militärisch überlegene Macht den Bewohnern des zurückgebliebenen Randgebiets die Zivilisation.

UT24 hat das bayerische Kultusministerium, das unter anderem für die Museumsakademie zuständig ist, um eine Stellungnahme gebeten. Pressesprecher Ludwig Unger versprach, die Sache genauestens überprüfen zu wollen und Informationen zu der Causa einzuholen.

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