von apa 02.12.2017 08:31 Uhr

Papst beendete Asien-Reise in Bangladesch

Papst Franziskus hat seine Asienreise mit einem Besuch in einem Krankenhaus der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka beendet. Hunderte Nonnen begrüßten das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag in der vom Orden von Mutter Teresa betriebenen Klinik. Der Besuch in Bangladesch und davor in Myanmar stand vor allem im Zeichen der Rohingya-Flüchtlingskrise.

APA (AFP)

Danach hielt er noch eine freie Rede, “damit wir uns nicht langweilen”, wie Franziskus in einer nahe gelegenen Kirche scherzte. “Ich weiß nicht, ob das (freie Sprechen) besser oder schlechter ist, aber ich verspreche euch, es wird weniger langweilig sein.” Anschließend warnte er vor dem “Terrorismus” des Geschwätzes. “Wie viele religiöse Gemeinschaften wurden wegen des Geistes des Geschwätzes zerstört”, sagte das Katholiken-Oberhaupt. “Bitte beißt auf eure Zungen.”

Der Papst war vor dem Hintergrund der Krise um die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar in die Region gereist. Die Rohingya werden in Myanmar systematisch verfolgt, mehr als 620.000 Angehörige der Minderheit flüchteten in den vergangenen Monaten ins verarmte Nachbarland Bangladesch.

Während seines Besuchs in Myanmar – der ersten Station seiner Asienreise – hatte der Papst zur “Achtung jeder Volksgruppe” aufgerufen, die Rohingya aber nicht ausdrücklich genannt, offenbar auf Empfehlung der Ortskirche. Kritiker kreideten ihm das an. Nach einer Begegnung mit Rohingya-Flüchtlingen in Dhaka am Freitag rief der Papst zu einem barmherzigen Umgang mit den Flüchtlingen auf und verwendete erstmals seit Beginn seiner Reise den Begriff “Rohingya”. Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar werden die Rohingya “Bengalen” genannt, weil sie als illegale Einwanderer aus dem überwiegend muslimischen Bangladesch angesehen werden.

In Myanmar und Bangladesch hatte Franziskus überdies Messen für die kleinen katholischen Gemeinden gefeiert. In Dhaka nahmen knapp 100.000 Menschen an der Messe im Freien teil. Sie waren aus allen Landesteilen angereist.

Ein zu Wochenbeginn in Bangladesch verschwundener katholischer Priester und Schuldirektor tauchte unterdessen wohlbehalten wieder auf. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, wurde Walter William Rosario in der Stadt Sylhet im Nordosten des Landes angetroffen. Sein Verschwinden habe offenbar persönliche Gründe gehabt.

Der Geistliche wurde seit Montag, wenige Tage vor der Ankunft des Papstes in Bangladesch, vermisst. Er hatte Vorbereitungen für die Reise von rund 300 Katholiken zur Papst-Messe in Dhaka getroffen. Der 40-Jährige verschwand im selben Dorf, in dem im vergangenen Jahr mutmaßliche Islamisten einen Katholiken erschlagen hatten.

Bei der Minderheit der Christen hatte es Befürchtungen gegeben, auch Rosario könne das Opfer militanter Islamisten geworden sein. Die Katholiken in Bangladesch lebten über Jahrhunderte relativ harmonisch mit ihren muslimischen Nachbarn zusammen. In den vergangenen Jahren gab es jedoch eine Zunahme islamistischer Anschläge gegen Angehörige religiöser Minderheiten, liberale Blogger und Menschenrechtsaktivisten. Von den 160 Millionen Menschen in Bangladesch sind weniger als 0,5 Prozent Christen.

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