„Eine legitime Forderung“
Während die doppelte Staatsbürgerschaft wieder in aller Munde ist, übt sich die Parteiführung der Südtiroler Volkspartei in Zurückhaltung. Ein Umstand, den SVP–Urgestein Hans Benedikter kritisiert.
„Es ist eine Schande, dass die Führung der SVP, der Landeshauptmann und der Parteiobmann an der Spitze, nicht ganz klar und deutlich erklären: Selbstverständlich ist das ein Recht und eine Forderung, dass wir offiziell nicht nur unterstützen, sondern wo wir uns an vorderster Front befinden“, sagt Benedikter. Laut ihm sei es ein Skandal, dass Leute die diese Werte am meisten in den Vordergrund stellen müssten, sich „so verkriechen und so tun, als ob sich das nichts angehe“. Die Führung der Volkspartei hätte Forderungen stellen müssen, denn in Wien heiße es oft diskret, „wenn die SVP da nicht dahintersteht, dann tun wir uns schwer“.
Benedikter, der 20 Jahre lang für die SVP in der italienischen Abgeordnetenkamer saß, steht der doppelten Staatsbürgerschaft positiv gegenüber. Es ist eine legitime Forderung der Südtiroler, die schon seit vielen Jahren besteht“, sagt Benedikter.
Italien großzügig mit Staatsbürgerschaften
Die Ausrede, dass Italien verschnupft oder verärgert sein könnte, lässt er nicht gelten: „Das ist absoluter Unsinn. Italien hat mit seinem Gesetz für die Auslandsitaliener bereits die Weichen gestellt“.
So gewährt Italien in mehr als großzügiger Weise seit Jahren den Auslandsitalienern auf den Fidschi Inseln, in Neuseeland, Australien und überall auf der Welt das aktive und das passive Wahlrecht. Ãœber vier Millionen Italiener leben nicht im italienischen Staatsgebiet. „Zum Teil sind das Nachkömmlinge italienischer Auswanderer in der vierten und fünften Generation.”
Staatsbürgerschaft nur für jene, die auch dafür ansuchen
Benedikter würde sogar soweit gehen und beispielsweise auf das passive und aktive Wahlrecht bei der österreichischen Staatsbürgerschaft verzichten. Diese sei ein Symbol, dass die Landesteile enger zusammengehören. „Dies müsse im europäischen Geist ja ganz leicht möglich sein“.
Und es sollte laut Benedikter nicht so sein, dass alle die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen kriegen. „Sondern nur jene, die auch darum ansuchen“, sagt Benedikter.