von apa 20.09.2017 07:59 Uhr

Katalonien – Massenproteste in Barcelona nach Festnahmen

Der Streit zwischen der spanischen Regierung und der katalanischen Regionalregierung um das für den 1. Oktober geplante Unabhängigkeitsreferendum eskaliert immer mehr. Nach mittlerweile 14 Festnahmen bei einer Razzia am Mittwoch kam es in Barcelona zu Massenprotesten. Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont erklärte indes, die Regierung in Madrid habe eine “rote Linie überschritten”.

APA (AFP)

Seine Regierung sei Ziel “einer von der Polizei und dem Innenministerium koordinierten Aggression, um die Katalanen daran zu hindern, in Freiheit und Frieden am 1. Oktober wählen zu können”, so Puigdemont. Die separatistische Bürgerbewegung ANC rief nach den Festnahmen öffentlich zur “Verteidigung der katalanischen Institutionen” auf. Mehrere Tausend Unabhängigkeitsbefürworter protestierten am Mittwochnachmittag vor Gebäuden der Regionalregierung. Es kam auch zu ersten Handgreiflichkeiten mit der Polizei.

Unter den Festgenommenen befindet sich auch Josep Maria Jove, die rechte Hand des Vize-Regierungschefs Oriol Junqueras. Jove war an den Vorbereitungen für das Referendum beteiligt und für das Wirtschaftsressort zuständig. Die paramilitärische Guardia Civil durchsuchte am Mittwoch auch die Parteizentrale der linksradikalen CUP-Partei, die die separatistische Regierungskoalition im Regionalparlament unterstützt und aktiv bei der Vorbereitung des Referendums hilft.

Puigdemont warf Madrid auch vor, über Katalonien “de facto den Ausnahmezustand” verhängt zu haben und wie ein “autoritäres und repressives Regime” zu handeln. Die Verhaftungen, Durchsuchungen, die Kontrolle der Finanzen sowie die Einschüchterung von Medien und der Bürger seien in einer Demokratie inakzeptabel, so der separatistische Ministerpräsident von Spaniens wirtschaftsstärkster Region mit rund 7,5 Millionen Bürgern.

Madrid stemmt sich mit allen Mitteln gegen das geplante Unabhängigkeitsreferendum, das vom spanischen Verfassungsgericht als verfassungswidrig bezeichnet wurde. Rajoy sagte, mit den drastischen Maßnahmen erfülle er seine “Pflicht”, 17 Abgeordnete aus Katalonien verließen daraufhin aus Protest das Parlament in Madrid.

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