von ih 25.07.2017 09:32 Uhr

„Ich will keine Wirtschaftsflüchtlinge in Kaltern!“

Die Aufnahme von weiteren Asylwerbern in Kaltern sorgt für hitzige Diskussionen. Obwohl seine Partei auf Landesebene eine ganz andere Linie fährt, hat sich der Kalterer SVP-Gemeinderat Mathias Lobis nun öffentlich gegen die Ansiedelung von Wirtschaftsmigranten ausgesprochen. In einer öffentlichen Stellungnahme an die Bewohner seiner Gemeinde erläutert der Gemeindepolitiker seine Beweggründe dafür.

Mathias Lobis, SVP-Gemeinderat in Kaltern / Foto: Lobis

Lobis hat alle Kalterer gebeten, seine Stellungnahme an möglichst viele Bewohner weiterzureichen. Möglichst alle Einwohner der Überetscher Gemeinde sollten über seinen Standpunkt in der Flüchtlingsfrage informiert werden, ebenso wie jene Bewohner, die über kein Internet verfügen.

In seinem Brief an die Kalterer Bevölkerung rechnet der Gemeinderat der Südtiroler Volkspartei mit der europäischen Flüchtlingspolitik ab. Zudem legt Lobis seine Gründe dar, warum er keine weitere Ansiedelung von Wirtschaftsmigranten in Kaltern befürwortet. Lesen Sie hier den Brief im vollen Wortlaut:

Liebe Kalterer und Kaltererinnen,

Ich will keine Wirtschaftsflüchtlinge in Kaltern und dazu stehe ich auch!!

Nicht, weil sie Touristen verschrecken können, weil ich ihre Hautfarbe nicht mag oder weil ich ihre Sprache nicht verstehe. Ich bin gegen die europäische Flüchtlingspolitik, weil sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, weil sie den Menschen die zu uns kommen langfristig nicht hilft und weil ich der Meinung bin, dass wir den Flüchtlingen nicht vorgaukeln sollen, sie sind bei uns willkommen, bekommen alle Sozialfürsorge, Wohnung und Telefon. Denn dies kommunizieren sie dann jenen, die mit derselben Illusion zu uns kommen wollen.
Wir müssen diesen Menschen bei ihnen zu Hause helfen! Sie aufklären, dass wir eine andere Kultur haben, einen anderen Glauben, andere Werte und dass sie bei uns nicht alles geschenkt bekommen, gar Forderungen stellen dürfen. Wir geben Unsummen aus, um Wohnungen für sie zu stellen, um ihnen unsere Sprache beizubringen, um sie zu integrieren doch in Wirklichkeit wollen sie sich nicht integrieren, leben nach ihren eigenen Gesetzen, möchten unseren Lebensstandart haben ohne jemals etwas für unser Land geleistet zu haben! Wir haben nichteinmal das Geld um Italiens Erdbebengebiete aufzubauen, wir haben nichteinmal das Geld um unseren Ältesten eine angemessene Rente auszubezahlen und das Rentenalter steigt ebenso wie die Arbeitslosigkeit. Nur wenn wir ihnen in ihrer Heimat helfen, wenn wir die Gelder nicht hier für Sinnlosigkeiten und Aktionismus vergeuden, können wir die Völkerwanderung stoppen!

Ich will sie nicht in Kaltern haben, weil die Aufnahme von Flüchtlingen in dieser Größenordnung das soziale Gefüge der Dörfer, der Stadt und ganz Europas durcheinander bringen wird. Ich will sie nicht in Kaltern haben, weil es in jedem Dorf, in jeder Stadt nur Probleme gibt. Ich will sie nicht in Kaltern haben, weil ich sich Kalterns Kinder, Jugendliche uns Senioren auch weiterhin frei bewegen sollen – ohne Angst vor agressiven Betteleien, Diebstählen oder Schlimmeren haben zu müssen. Ich will, dass die Ordnungskräfte ihre Energie und Resourcen nicht zur Kontrolle der Flüchtlinge brauchen sondern für die lokalen Gauner und Diebe.

Ich will sie nicht in Kaltern haben, weil es um UNS geht. Um uns Kalterer!

Ich traue mich zu sagen, was ich denke, weil mir das Thema zu wichtig ist!
Doch wie steht es mit den restlichen Politik Kalterns?

Die SVP diskutiert bereits seit längerem intern darüber, kann naturgemäß aber zu keiner einheitlichen Meinung kommen und spielt auf Zeit und windet sich. Doch ich bin der Meinung, dass die Bürger ruhig wissen sollen, wer wie denkt.

Unsere Frau Bürgermeister war und ist – anders wie manchmal behauptet – für die Aufnahmen von Flüchtlingen. Doch wie schon in der Vergangenheit bei anderen Themen bezieht sie anfangs keine Stellung, wartet ab dass sich die Probleme von alleine lösen oder sich Mehrheiten bilden um dann dort aufzuspringen.

Gemeindereferentin Margareth Greif bekannte sich von Anfang an, auch für die Aufnahme von Flüchtlingen zu sein.

Ebenso Werner Atz, welcher letzhin im Zuge der Diskussion zur Unterbringung dem zuständigen Landesrat für Mobilität mitgeteilt hat, dass das SAD Areal (zwischen KUBA/Kino und Kalvarienberg) für Kaltern die beste Lösung sei, wenn wirklich Container für die Flüchtlinge aufgestellt werden sollten.

Die Referenten Sighard Rainer, Arthur Rainer sowie Stefan Vorhauser waren von Beginn an absolut gegen eine Aufnahme von Flüchtlingen. Sie kommunizieren dies bis jetzt aber auf Grund ihrer Rolle als Referenten zwar nicht agressiv nach aussen (da man ja weiterhin mit den anderen Referenten auf demselben Tisch sitzt), werden aber ihren Teil dazu beitragen, um ihre Vorstellungen umzusetzen. Die restlichen Gemeinderäte haben bis jetzt noch nicht konkret Stellung bezogen, allerdings kann ich sagen dass sämtliche Räte, welche der Wirtschaft zugeschrieben werden, ebenso der Meinung sind, dass wir dafür kämpfen sollen, Kaltern so zu belassen, wie es ist…

Ich habe mich zu dieser Stellungnahme entschlossen, weil ich noch nie Angst hatte, meine Meinug zu sagen und dafür zu kämpfen, woran ich ich glaube.
Ich habe mich zu dieser Stellungnahme entschlossen, weil ich Sigi, Arthur, Stefan und viele andere Gemeinderäte hinter mir weiß.
Mir ist klar, dass ich hiermit die Karten auf den Tisch lege und Dinge ausspreche, welche nicht jedem angenehm sind, doch Kaltern mit seiner Einzigartigkeit ist mir zu wichtig, um hier nicht bereits zum jetztigen Zeitpunkt den Kalterer Bürgern mitzuteilen, was sich im Ratshaus bewegt, wer sich fügt und wer kämpfen will…

Ich will keine Wirtschaftsflüchtlinge in Kaltern und dazu stehe ich auch !

Bitte teilt diesen Text mit allen!!

Mathias Lobis,
Gemeinderatsmitglied

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  1. Diandl
    26.07.2017

    “…weil sich Kalterns Kinder, Jugendliche uns Senioren auch weiterhin frei bewegen sollen – ohne Angst vor agressiven Betteleien, Diebstählen oder Schlimmeren haben zu müssen.”

    So wie Mathias Lobis sollte ein guter Bürgermeister denken und handeln.
    Im allgemeinen verschließen die Gemeindeväter Augen und Ohren, wenn auf die Sicherheitsgefährdung für unsere Bürger hingewiesen wird. Auch der Bürgermeister meiner Gemeinde hat die Gefahr heruntergespielt, als eine besorgte Mutter ihre Ängste äußerte. Das sei nicht so schlimm, so der Bürgermeister, es gäbe Schlimmere!
    Danke, Herr Bürgermeister, wenn also einer Ihrer Schutzbefohlenen mich oder meine Töchter in die Büsche zieht, weiß ich zumindest, daß dieser nicht der Schlimmste war, es gibt Schlimmere.

  2. Brennessel
    25.07.2017

    Also doch nur Duckmäuser und Sesselwärmer, und einer als Feigenblatt!

    Kaltern ist nicht Afrika, oder doch?

  3. Brennessel
    25.07.2017

    Dass ist ein Bürgermeister,
    nicht wie die übrigen Duckmäuser und Gaukler die keine eigene Meinung haben und einzig an ihrem warmen, gut bezahlten Sessel interessiert sind!

    Kaltern ist nicht Afrika!

    Es lebe der Kalterer Bürgermeister!

    Anm. der Redaktion: Mathias Lobis ist Gemeinderatsmitglied und nicht Bürgermeister.

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