von apa 26.05.2017 10:22 Uhr

28 Tote bei Angriff auf Bus mit Christen in Ägypten

Ägyptens christliche Minderheit ist erneut Opfer eines verheerenden Terroranschlags geworden. Bei einem Angriff bewaffneter Männer auf einen Bus wurden am Freitag im Zentrum des Landes mindestens 28 Christen getötet, darunter zwei kleine Kinder, wie das Krisenzentrum der Provinz Al-Minja am Freitag erklärte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo wurden 22 Menschen verletzt.

APA (AFP)

Zunächst war unklar, wer für die Tat verantwortlich ist. Aus Sicherheitskreisen hieß es, der Bus mit den Opfern sei auf dem Weg zu dem Kloster St. Samuel gewesen, das auf halbem Weg zwischen der Stadt Al-Minja und Kairo liegt. Unbekannte hätten sich nordwestlich der Stadt Al-Minja in drei Autos dem Bus genähert und das Feuer eröffnet. Augenzeugen berichteten, etwa zehn Bewaffnete in Uniform hätten auf die Insassen geschossen und seien dann entkommen.

Israel verurteilte die Tat scharf. Es gebe keinen Unterschied zwischen dem Terror, der Ägypten getroffen habe, und dem Terror, der andere Staaten getroffen habe. Der Terror werde schneller besiegt sein, wenn alle Länder ihn gemeinsam bekämpfen würden, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.

“Tief betroffen und entsetzt” über den jüngsten Anschlag auf koptische Christen in Ägypten zeigte sich Kardinal Christoph Schönborn. Sein Gebet und sein Mitgefühl sei bei den Opfern und ihren Angehörigen, so der Kardinal am Freitag gegenüber “Kathpress”.

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) schrieb am Freitag im Online-Netzwerk Facebook: “Meine aufrichtige Anteilnahme gilt den Opfern und ihren Familien. Die Versuche radikalislamistischer Gruppen Ägypten zu destabilisieren wird keinen Erfolg haben”. Kern hatte Ägypten am Mittwoch besucht. “Österreich und Europa stehen an der Seite des ägyptischen Volkes und der vom Terror geplagten Kopten. Die Beiträge Europas zur wirtschaftlichen Entwicklung und die gemeinsamen Maßnahmen zur Bekämpfung von Terror werden wir wie vereinbart fortsetzen.”

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) schrieb auf Twitter: “Der Angriff auf Christen in Ägypten ist zutiefst zu verurteilen. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer. Werden weiter entschlossen gegen Christenverfolgung weltweit kämpfen und für Religionsfreiheit eintreten”.

Die christliche Minderheit ist in Ägypten immer wieder Opfer von Gewalt. In den vergangenen Wochen wurden bei mehreren Anschlägen auf Kopten in Ägypten dutzende Menschen getötet. Anfang April wurden bei Anschlägen auf zwei Kirchen in Alexandria sowie in Tanta nördlich von Kairo insgesamt 45 Menschen getötet. Zu der Tat bekannte sich die Jihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS). Staatschef Abdel Fattah al-Sisi rief daraufhin einen dreimonatigen Ausnahmezustand aus.

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