von ts 24.06.2016 13:04 Uhr

Nordirland: McGuinness verlangt Selbstbestimmung

Martin McGuinness - Bild: flickr.com/Sínn Fein/cc

Die Nachwirkungen der Volksabstimmung über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU betreffen nicht nur die Regierung in London, sondern erstrecken sich bis nach Belfast. Der Stellvertetende Erste Minister Nordirlands, Martin McGuinness, verlangt eine Volksabstimmung zur Wiedervereinigung Irlands:

Die britische Regierung hat nun kein demokratisches Mandat mehr, um die Standpunkte Nordirlands in künftigen Verhandlungen mit der EU zu vertreten und ich glaube, dass es eine demokratische Notwendigkeit ist, dass ein „Border Poll“ [Grenzabstimmung Anm. d. Red.] abgehalten wird.

In Nordirland erfreut sich die EU einer höheren Zustimmung als in England oder Wales, was sich auch beim EU-Referendum klar abgezeichnet hat. Das liegt einerseits am Bevölkerungsanteil, der sich einen Anschluss an die Republik Irland wünscht und traditionell EU-freundlich ist – weshalb gerade die Parteien Sinn Féin und SDLP für den Verbleib in der EU geworben hatten.
Andererseits spielt auch die innerirische Grenze, die bald zu einer EU-Außengrenze werden könnte, eine wichtige Rolle.

Noch vor wenigen Wochen hatte die britische Ministerin für Nordirland, Theresa Villiers, versucht, die nordirischen Ängste zu beschwichtigen, indem sie auf die irisch-britischen Grenzabkommen verwies, die es bereits vor dem EU-Beitritt der beiden Inselstaaten gegeben hatte und bezeichnete gegenteilige Aussagen als „verantwortungslose Behauptungen“.

Die Nordiren scheinen den Aussagen der Londoner Aristokratin Villiers aber keine große Bedeutung geschenkt zu haben. Im Gegenteil: die Anträge auf die irische Staatsbürgerschaft in Nordirland steigen konstant.
Nordiren haben Anrecht auf die irische Staatsbürgerschaft, offenbar sehen sich immer mehr durch eine Doppelstaatsbürgerschaft besser geschützt.

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