von gru 25.04.2015 18:35 Uhr

Bürgerbewegung Toblach : Euregio-Herzstück Hochpustertal

Vor wenigen Wochen hat sich in Toblach eine neue politische Kraft gebildet: Die Bürgerbewegung Gemeinsam – Insieme: Ein ortspolitischer Neuanfang mit 17 Kandidaten, der es in sich hat. Folge 1 von 2 einer UT24-Serie über eine der spannendsten Gemeinden im Wahlkampf 2015.
Das Team der Bürgerbewegung Gemeinsam - Insieme Toblach. Bild: Bürgerbewegung Toblach.

Einige bisherige Gemeinderäte in Toblach haben bewusst die eigenen kleineren Listen aufgelöst, um Raum für etwas Neues und Gemeinsames zu schaffen.

Es gelang so, zahlreiche Newcomer verschiedenen Alters, Berufs und Sprachgruppe zu begeistern. Fragt man nach deren gemeinsamem Credo hört man vor allem den Satz, dass Gemeinderatswahlen Personen- und nicht Parteiwahlen seien.

Fünf vor Zwölf

Zwei Zeiger, die auf Fünf vor Zwölf stehen, sind das Markenzeichen und gleichzeitig der Weckruf der Bürgerbewegung. Laut deren Vertretern ist es höchste Zeit, gemeinsam aktiv zu werden, denn nicht nur in Toblach laufe momentan einiges in die falsche Richtung.

Die Bürgerbewegung denkt weit über Toblach hinaus:

Salami-taktische wirtschafts- und sanitätspolitische Steuerung von Bozen aus drängten das Dorf und den Süd-Tiroler Teil des Hochpustertals, einst zu beträchtlichem Wohlstand gelangt, heute mehr und mehr in die Rolle einer nebensächlichen Peripherie.

Da im Qualitätsdienstleistungssektor wichtige Bereiche, so wie im Hochpustertaler Krankenhaus, abgebaut werden, würden gute Jobs abwandern – von neuen Arbeitsplätzen sei längst gar keine Rede mehr.

Irrweg Zentralisierung

Dieser Irrweg/Irrsinn der Zentralisierung von wichtigen Diensten nach Bozen, und der Kniefall der Landespolitik vor Rom mache auch vielen Hochpustertalern große Sorge, ist sich der Koordinator und Mit-Initiator der Bürgerbewegung, Christian Furtschegger, sicher.

In diesem Sinne vermisst die Bürgerbewegung besonders bei den Verantwortlichen der Volkspartei im Tal jene Konsequenz, die ihre Wipptaler Kollegen, allen voran Fritz Karl Messner als amtierender Bürgermeister von Sterzing, an den Tag gelegt haben.

„Ist heute überhaupt noch überall Edelweiß drin, wo SVP drauf steht, wenn DIE Partei vor Ort Erfüllungsgehilfe des Bozner Partei-Zentralismus sein muss, während „uneinsichtige“ Funktionäre wie im Wipptal, allen voran der amtierende Bürgermeister von Sterzing, über Nacht wie die schlimmsten Verräter aus der Partei geworfen werden? Ein Magnago und ein Dietl würden sich im Grab umdrehen!“

so Furtschegger.

Kniefall vor Rom

Mutig deshalb auch die Ankündigung der Toblacher, sich über den Tag der Wahl hinaus mit ähnlich Gesinnten anderer Gemeinden enger zu vernetzen, um vor allem gegen den weiteren Abbau des Krankenhauses in Innichen aufzutreten.

Denn welche Perspektiven bestehen in der Zukunft, fragt sich die Bürgerbewegung, wenn das Dorf und das Tal zusehen müssen, wie unerschwingliches Wohnen Alltag bleibt und gute Jobs für die Jungen Mangelware sind?

Gerade deswegen müssten sich die anderen Gemeinden des Hochpustertals enger vernetzen und vor allem bei der zukünftigen Gesundheitsversorgung das Feld nicht mehr alleine der Gemeinde Innichen überlassen.

Gegenüber Bozen brauche es im Auftritt des politischen Hochpustertals mehr geschlossene Kraft. Ein Hohn, meint Furtschegger, sei es, dass die viel beschworene Europaregion Tirol durch den Abbau in Innichen jetzt in einem Investitionsboom beim Bezirkskrankenhaus Lienz zum Ausdruck komme.

Ohne Lobby-Denken

Ein neuer Schwung für Toblach ohne Lobby-Denken und Kirchturmblick, in der Vettern- und Freunderlwirtschaft nichts zu suchen haben, ist Teil der Vision der Bürgerbewegung Gemeinsam – Insieme:

Neuer Mut und neue Kräfte sollten das Dorf und das Tal in eine bessere Zukunft führen, ganz besonders für die Jungen.

Damit das gesamte Hochpustertal, über die derzeitigen Grenzen hinaus, als wirtschaftliche Kraftkammer im Euregio-Raum profitieren könne.

Lippenbekenntnisse

Bitter ist für die neuen Toblacher aber die Erkenntnis, dass die von der neuen Landesregierung 2013 im Legislaturprogramm versprochene Aufwertung der Peripherie ein Lippenbekenntnis geblieben ist.

Zeit für die Menschen im Hochpustertal, selber Dampf in dieser Sache zu machen!

 

Lesen Sie in der nächsten Folge: Die Ziele der Bürgerbewegung Gemeinsam – Insieme aus Toblach.

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