Toblach: Bocher tritt wieder an
Guido Bocher hat heute bekannt gegeben, dass er wieder für das Bürgermeisteramt in Toblach kandidieren wird. Damit kam der amtierende Bürgermeister dem Wunsch der Wähler nach, die ihm auf unkonventionelle Weise im Zuge der SVP-Vorwahl ihr Vertrauen ausgesprochen haben.
Er gab bekannt, dass auch seine Liste, Lista indipendenti – Tre Cime, wieder zur Wahl antreten werde.
Was wir bisher berichteten:
(12.03.2015)
Toblach ist anders. Das wissen wir schon seit 2010, als die Bürger dem Überraschungskandidaten Guido Bocher das Vertrauen aussprachen und er der erste Bürgermeister der Gemeinde im Hochpustertal wurde, der der italienischen Sprachgruppe angehört. (Die Zeit des Faschismus ausgenommen)
Freilich war es damals ebensosehr seine Stärke, wie die Uneinigkeit der Volkspartei, welche die Entscheidung herbeiführte.
Fünf Jahre lang hatte Bocher nun Zeit, seines Amtes zu walten und sich mit der SVP-Mehrheit im Gemeinderat im Schließen von Kompromissen zu üben.
Menschliche Qualitäten
Besonders die menschlichen Qualitäten des ehemaligen Landesbeamten waren bald im gesamten oberen Pustertal bekannt.
Aus Altersgründen wolle heuer er nicht mehr antreten, außerdem das Dorf nicht spalten, ließ Bocher noch bis vor kurzem verlauten.
Die Volkspartei hatte nämlich ihre Lektion gelernt und 2015 sollte nur mehr ein Kandidat ums Bürgermeisteramt für das Edelweiss antreten. Deshalb die Vorwahlen.
Parteien bisher zersplittert
Die Parteienlandschaft in Toblach ist ziemlich bunt für eine 3.300 Seelen-Gemeinde: Neben der SVP (11 Räte) sitzen die Freiheitlichen (2 Räte), die Freie Wählergemeinschaft – Liste Toblach (2 Räte), Heimat – Futuro – Zukunft (2 Räte) und die Lista indipendenti – Tre Cime (2 Räte + Bocher) im Gemeinderat.
Nun scheinen die Kleinparteien unter dem Eindruck des Erfolges von Bocher zusammengefunden zu haben:
Es soll eine neue, gemeinsame Liste geben, der die Freiheitlichen, die Freie Wählergemeinschaft – Liste Toblach und Heimat – Futuro – Zukunft angehören.
Neue Bürgerliste
Bochers Lista indipendenti – Tre Cime steht noch außen vor, es soll aber schon Gespräche geben.
Das Brisante: Auch einige potentielle SVP-Bewerber sollen mit der neuen Liste sympathisieren.
Wie es heißt, soll Guido Bocher bereits am Freitag, den 13. März, seine Entscheidung zur Wiederkandidatur zum Bürgermeisteramt der Öffentlichkeit mitteilen.
Unbestritten tragen auch lokale Faktoren zum Phänomen „Bocher“ bei, die von außen schwer einzuschätzen sind. Dennoch könnte sich in Toblach zeigen, ob die Süd-Tiroler Bürger schon in der Lage sind, die ethnischen Schranken zu überwinden und gemeinsam, selbstbestimmt zum Wohl unserer Heimat zu arbeiten.
Neues Modell für Süd-Tirol?
Die Zersplitterung der Opposition scheint unter dem Eindruck seines Erfolges dem Ende zuzugehen.
Guido Bocher hat gezeigt, dass ihm am Wohl seines Dorfes etwas liegt.
Die Bürger haben ihm und den kleinen Listen einen Wink gegeben.
Jetzt wird es in Toblach richtig spannend!
Was wir bisher berichteten:
(10.03.2015)
Die SVP veranstaltete offene Vorwahlen in Toblach, um einen Bürgermeisterkandidaten aus den eigenen Reihen zu suchen. Doch es kam anders.
Obwohl auf den Stimmzetteln ausdrücklich gefordert wurde, keine Mandatare anderer Listen (außer der der SVP) zu wählen, wurde der amtierende Bürgermeister Guido Bocher mit deutlicher Mehrheit gewählt (36 Stimmen mehr als der erste SVP-Mann Christian Plitzner).
Ob Bocher jetzt erneut zur Bürgermeisterwahl antreten wird, weiß er noch nicht: „Ich muss in den nächsten Tagen nachdenken. Noch kann ich keinen Kommentar dazu abgeben.“
Damit trat in Toblach erneut eine Überraschung ein. Denn bereits vor fünf Jahren war das Ergebnis der Gemeindewahlen ein Paukenschlag: Die SVP trat damals mit mehreren Kandidaten an, doch der Nicht-SVPler Bocher wurde Bürgermeister.
