von ih 17.01.2018 07:13 Uhr

Italien hat keine Probleme mit Doppelpass

Österreich will zur Umsetzung der Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler eine interministerielle Arbeitsgruppe einrichten. Dies kündigte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) am Dienstag anlässlich ihres Antrittsbesuches bei ihrem Amtskollegen in Rom an.

APA (AFP)

Kneissl betonte, dass die Umsetzung des Südtiroler Doppelpasses im „Trialog zwischen Wien, Rom und Bozen“ geschehen werde. Der italienische Außenminister Angelino Alfano äußerte sich betont zurückhaltend zum Thema Doppelpass. Man habe „gegenseitig die Standpunkte dargelegt“.

Italiens Position sei „die historische Position, wie sie immer war“, nämlich dass man das Gruber-Degasperi-Abkommen voll anerkenne. Wichtig für Italien sei außerdem, dass – wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Kneissl betont hätten – „wir zwei Staaten sind, die diskutieren, und es keine unilateralen Schritte gibt“, so der italienische Chefdiplomat.

Italien macht es bereits gleich

Dass es vonseiten des Stiefelstaates nur wenig Kritik zum Vorhaben Österreichs gibt, verwundert jedoch nicht. So kommen die Einwohner der ehemaligen italienischen Gebiete in Istrien und Dalmatien ebenfalls bereits in den Genuss einer doppelten Staatsbürgerschaft. Südtirols Altlandeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) hat deshalb bereits offen kundgetan, Italien dürfe aufgrund der Pläne „nicht beleidigt sein“ (UT24 berichtete).

Konkret geht es bei den Plänen der ÖVP-FPÖ-Regierung um drei Viertel der rund 520.000 Einwohner des seit 1919 zu Italien gehörenden Südtirol (69,4 Prozent gehören der deutschen, 4,5 Prozent der ladinischen Sprachgruppe an). Die 26 Prozent, die sich der italienischen Sprachgruppe zugehörig fühlen, wären von der Möglichkeit ausgeschlossen.

APA/UT24

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