von ih 11.06.2017 14:38 Uhr

25 Jahre Streitbeilegung: Proteste überschatten Gedenkfeier

Die Staatspräsidenten von Italien und Österreich, Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen, waren am Sonntag Ehrengäste der 25-Jahr-Feier der Streitbeilegung in Meran. Die Veranstaltung ist von Protestaktionen begleitet worden.

Foto: LPA

„Südtirol hat mit Leidenschaft die europäische Identität verteidigt“, sagte der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella. Und sein österreichischer Amtskollege Van der Bellen erklärte: „Südtirol ist für mich eine Herzensaufgabe“.

„Südtirol als Heimat der Vielfalt ist auch Abbild des europäischen Ideals. Und dafür lieben wir dieses Land!“, betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher in seiner Anspreche, wo in Anwesenheit der Staatspräsidenten von Italien und Österreich, Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen, sowie rund 500 geladener Gäste der 25. Jahrestag der Streitbeendigung zwischen Italien und Österreich in der Südtirol-Frage gefeiert wurde.

Schützen geben LH Kompatscher einen Korb

Dass das LH Kompatscher angesprochene „europäische Ideal“ allerdings auch Grenzen hat, zeigte sich im Vorfeld der Veranstaltung. Kompatscher hatte darauf beharrt, die italienische Hymne beim landesüblichen Empfang der Schützen für die beiden Staatsoberhäupte abzuspielen.

Den Vorschlag von Landeskommandant Elmar Thaler, stattdessen lediglich die Europahymne zu spielen, wurde abgelehnt. Darauf gaben Südtirols Schützen dem Landeshauptmann einen Korb (UT24 berichtete).

Und so wurde vom Landesjugendblasorchester und Landesjugendchor die Veranstaltung durch das Abspielen der beiden Staatshymen eröffnet. Ebenso die Europahymne wurde abgespielt.  Kurz zuvor, hatte Südtirols Landeshauptmann vor dem Kurhaus zunächst den Staatspräsidenten Mattarella empfangen und dann gemeinsam mit dem italienischen Staatsoberhaupt Bundespräsidenten Van der Bellen begrüßt.

Pfeifkonzert und Luftballon-Aktion

Währendessen wurde Sergio Mattarella beim Eintreffen vor dem Kurhaus alles andere als freundlich in Meran empfangen. Direkt vor dem Eingang machten hunderte Impfgegner lautstark auf sich aufmerksam, indem sie Staatspräsident Mattarella mit einem lauten Pfeifkonzert empfingen (UT24 berichtete).

Auf dem Sandplatz demonstrierte hingegen die Junge Süd-Tiroler Freiheit für eine Loslösung von Italien. Als Symbol der Trauer ließ die Jugendgruppe der STF 98 schwarze Luftballons in die Höhe steigen. Mit der Aktion sollten „98 Jahre unfreiwilliger Zugehörigkeit Südtirols zu Italien“ symbolisiert werden. (UT24 berichtete).

Lobende Worte für Autonomie im Kurhaus

Im Kurhaus selbst gab es hingegen nur Lobeshymen auf Südtirols Autonomie zu vernehmen. „Die Autonomie Südtirols gilt heute als international anerkanntes Beispiel einer Lösung von Minderheitenkonflikten“, sagte Österreichs Bundespräsident Van der Bellen. Sie habe eine Entwicklung ermöglicht, von der alle Sprachgruppen in gleichem Maße profitieren würden.

Für die Zukunft gelte es, die „Autonomie den Bedürfnissen aller Sprachgruppen anzupassen und sie weiterentwickeln“. „Bei Anpassung“, so der österreichische Staatspräsident, „zählen wir darauf, dass Italien den bewährten Weg der Abstimmung mit Österreich weitergehen wird“.

LPA/UT24

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