von ih 31.05.2017 14:17 Uhr

Bodenseer: Wirtschaft ist Fundament für Sozialsystem

Mit 1,9 Milliarden Euro tragen die Betriebe das Sozialsystem. Angesichts dessen sei der Widerstand gegen die Verankerung von Wachstum und Beschäftigung in der Verfassung unverständlich.

Dr. Jürgen Bodenseer, Präsident der WKO Tirol - Foto: WKO

Die Sozialbilanz der Wirtschaftskammer Tirol macht es deutlich: Die Betriebe steuern 56 Prozent der Sozialbeiträge bei und finanzieren damit den Großteil des Sozialsystems. Pensionen, Arbeitslosengeld, ärztliche Versorgung – ohne die Beiträge der heimischen Unternehmen geht gar nichts. In absoluten Zahlen bedeutet das: Die Tiroler Betriebe steuerten letztes Jahr 1,93 Milliarden Euro für Sozialausgaben bei, die Arbeitnehmer weitere 1,49 Milliarden.

Sorgen macht WK-Präsident Jürgen Bodenseer der ungebremste Anstieg der Beiträge: Seit 2010 haben sich diese um 28 Prozent erhöht. Im Vergleich dazu haben die Beschäftigten in der gewerblichen Wirtschaft nur um 6,5 Prozent zugenommen. „Wenn diese Schere noch weiter auseinander geht, wackelt die Finanzierbarkeit. Es braucht dringend eine Trendumkehr“, erklärt Bodenseer.

Der Präsident mahnt Reformen bei den Sozialversicherungen ein, um die Effizienz zu steigern und die Kosten zu dämpfen. Und er weist darauf hin, dass staatliche Transferzahlungen und Einkommen aus Erwerbsarbeit zu nahe beisammen liegen: „Das nimmt den Leistungsträgern die Motivation und führt direkt in die Inaktivitätsfalle“, so Bodenseer.

Angesichts der hohen Beiträge der Wirtschaft für das Sozialsystem lässt Bodenseer die Vorwürfe sozialer Kälte im Land nicht gelten. Er fordert die Verankerung von Wachstum und Beschäftigung in der Verfassung. „Das Argument der Turboliberalisierung sticht nicht – es geht nicht um schrankenlosen Kapitalismus, sondern darum, dass sich Ökologie und Ökonomie auf Augenhöhe begegnen“, erklärt Bodenseer. Dass dies derzeit nicht der Fall sei, würden jahrelange UVP-Prüfungen und massive Hürden für neue Projekte zeigen.

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