von ih 10.03.2017 17:56 Uhr

Ist das der Neue im Landtag? – Interview

Der freiheitliche Landtagsabgeordnete Pius Leitner muss aufgrund seines Schuldspruchs im Penisring-Prozess sein Landtagsmandat räumen (hier geht es zum Artikel). UT24 hat mit einem sichtlich überraschten Hannes Zingerle gesprochen, der als erster Nichtgewählter möglicherweise in den Südtiroler Landtag nachrückt. Der 30-jährige Skilehrer aus Vintl ist der Cousin von SVP-Obmann Philipp Achammer.

Hannes Zingerle aus Vintl könnte sehr bald in den Südtiroler Landtag einziehen - Foto: Die Freiheitlichen

UT24: Herr Zingerle, Sie werden möglicherweise sehr bald in den Südtiroler Landtag einziehen. Haben Sie sich das erwartet?

Nein, absolut nicht. Ich verfolge zwar immer das laufende politische Geschehen, aber bei diesem Prozess habe ich mir eigentlich nie etwas Großes dabei gedacht. Das Ganze hat mich derart überrascht, dass ich es bisher nicht wirklich geschafft habe, mich ordentlich damit auseinanderzusetzen.

UT24: Freuen Sie sich über Ihren möglichen Einzug?

Der Landtag hat mich immer schon gereizt. Ich bin ja schon zwei Mal bei den Landtagswahlen angetreten. Das letzte Mal ist es ja ganz knapp gescheitert: um rund 150 Stimmen auf Tamara Oberhofer und 250 Stimmen auf das Restmandat, welches die Süd-Tiroler Freiheit bekommen hat. Aber nichts desto trotz war ich so viele Jahre in der Politik aktiv, dass mein politisches Interesse nach wie vor ungebrochen ist.

UT24: Wo waren Sie gerade, als Sie davon aus den Medien erfahren haben?

Auf der Skipiste. Ich bin zurzeit als Skilehrer tätig und hatte den ganzen Tag durchgehend Unterricht. Trotz, dass mein Telefon den ganzen Tag geläutet hat, bin ich einfach nicht richtig dazu gekommen, mich mit der Sache zu befassen.

UT24: Hat man Sie schon kontaktiert?

Es haben sich Walter Blaas und Ulli Mair bereits bei mir gemeldet. Sie haben mir zwar mitgeteilt, dass sie selbst noch nichts genaueres wissen, aber sich unbedingt einmal mit mir zusammensetzen wollen. Und Reden kann man natürlich immer mit allen.

UT24: Es ist bekannt, dass sie mit bestimmten Funktionären in der freiheitlichen Fraktion nicht können. Kann es unter diesen Umständen überhaupt eine Zusammenarbeit geben?

Das müsste man immer in einem zweiten Moment entscheiden. Es nutzt im Moment nichts, sich darüber Gedanken zu machen, bevor mein Einzug nicht effektiv feststeht. Aber ich erwarte mir dann schon, dass die Freiheitlichen das Gespräch mit mir suchen und nicht umgekehrt. Dafür sind zu viele Dinge vorgefallen, die mein Vertrauen in die Partei schwer geschädigt haben. Was aber nicht heißt, dass ich kein Freiheitlicher mehr bin. Seit ich mich für Politik interessiere, bin ich immer Freiheitlicher gewesen. Und nur weil ich seit zwei Jahren den Beitrag nicht mehr eingezahlt habe, habe ich mich von meinen Zielen und Ansichten keinen Meter entfernt. Es ist aber schwierig, mit gewissen Leuten auszukommen, nachdem was vorgefallen ist – das ist unbestreitbar.

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