von fe 22.11.2016 12:20 Uhr

Ohne Italiener geht nix

Was wir eigentlich zu einem guten Teil überwunden glaubten, scheint nun wieder neu aufzubrechen, schreiben die Freiheitlichen am Dienstag in einer Aussendung. Die Bruchlinie zwischen Deutschen und Italienern in Südtirol zeige sich insbesondere daran, dass die Tageszeitung ‘Alto Adige’ wieder verstärkt ins nationalistische Horn bläst und Gegenreaktionen hervorruft, die einer gemeinsamen Zukunft zutiefst abträglich seien.

Foto: facebook

„Da wir mit Überzeugung für ein unabhängiges Südtirol bzw. für einen Freistaat eintreten, verurteilen wir die neu geschürten ethnischen Spannungen und mahnen zu Sachlichkeit und Mäßigung. Ohne die Miteinbeziehung der italienischen Volksgruppe wird es keine wie immer geartete Unabhängigkeit geben und wer die Italiener von vorneherein ausgrenzt, ist für ein Scheitern mitverantwortlich“, so die Freiheitlichen.

„Wir distanzieren uns mit Entschiedenheit sowohl von der Aussage, die Italiener müssten in Südtirol ebenso integriert werden wie die Ausländer, wie von jener, die Italiener hätten keine Kultur. Vor allem aber verurteilen wir die Ausrichtung des ‘Alto Adige’, der die Hauptverantwortung dafür trägt, dass das ethnische Sperrfeuer nicht erlischt“, heißt es in der Aussendung.

„Die Diskussion um den landesüblichen Empfang für den EU-Kommissionspräsidenten Juncker war der Anlass für den aktuellen Disput. Was war daran schlimm oder gar verwerflich? Traditionen sind wichtig und man kann sie einer Volksgruppe nicht vorenthalten, nur weil sie die andere nicht kennt. Wer auf dem Bozner Landhausplatz anwesend war, konnte feststellen, dass auch Italiener applaudierten“, so die Freiheitlichen.

„Auch wir verstehen nicht, dass sich viele Italiener in Südtirol krampfhaft an faschistische Symbole klammern, dass sie sich nicht am Ausbau der Autonomie beteiligen und lieber am Rockzipfel von ‘Mamma Italia’ festhalten, dass sie den ‘disagio’ nachplappern anstatt anzupacken und dass sie sich vom ‘Alto Adige’ vor den Karren spannen lassen. Auch wir verstehen nicht, dass sie sich nach wie vor von der Hysterie Urzi`s und Co anstecken lassen. Vor allem verstehen wir nicht, dass sich auch die so genannten italienischen Autonomisten (gibt es sie überhaupt noch?) den ‘disagio’ einreden lassen oder ebenso nachplappern wie die ethnischen Hetzer. Das berechtigt uns aber nicht, den Italienern grundsätzlich jeglichen guten Willen abzusprechen, Teil unseres Landes sein oder werden zu wollen – bei aller Unterschiedlichkeit. Wer in seiner Identität gefestigt ist, entwickelt auch die Bereitschaft, aktiv an der Zukunft des Landes mitzuwirken. Das Wachsen dieser Identität ist zu fördern und aus Rückschlägen gilt es neue Kraft zu schöpfen“, heßt es in der Aussendung.

„Wie wichtig eine gemeinsame Identität ist, zeigt sich gerade im Bereich der Zuwanderung. Wer die Italiener im Land auf die gleiche Stufe mit den Zuwanderern aus aller Herren Länder stellt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, entweder keine politische Lösung zu wollen oder aber weiterhin sein eigenes Süppchen kochen zu wollen. Wäre es nicht an der Zeit, dass Deutsche, Ladiner und Italiener in Südtirol gemeinsam eine Strategie entwickeln, wie sie die Zuwanderung steuern wollen? Warum reklamieren wir nicht gemeinsam die Zuständigkeit dafür? Unser klares und entschiedenes NEIN zum Verfassungsreferendum am 4. Dezember gründet u. a. auch darauf, dass sich der Staat jegliche Zuständigkeit bei der Immigration vorbehält – Zentralismus pur“, so die Freiheitlichen.

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  1. So-bin-Ich
    22.11.2016

    Um eines mal festzuhalten, auch Italiener sind Ausländer in Süd-Tirol. Süd-Tirol ist ein österreichisches Land unter fremder Besetzung. Finde es erbärmlich wie jetzt die Freiheitlichen um die Italiener buhlen und versuchen durch diese “stärker” zu werden. Will der Herr Leitner nicht verstehen daß sich Italiener immer als Italiener sehen und zu ihrem Land Italien stehen? Süd-Tirol ist NICHT Italien und Italiener sind KEINE Süd-Tiroler!

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