Redaktion UT24

26.09.2016

Alpini 2018 in Trient: Was würden unsere Väter dazu sagen?

La versione in lingua italiana di quest’articolo si trova qui

Bild: Youtube Screenshot /T Shirt Torino

Ein Meinungsartikel von EBS

Nun ist es gewiss: das nationale Treffen der Alpini (adunata) findet 2018 in Trient statt. Laut dem Zeitungsbericht von Il Gazzettino soll das Treffen allen Gefallenen des Ersten Weltkrieges gewidmet werden. Das ist scheinheiliges Gerede. Die Treffen der Alpini sind niemals friedensfördernde Veranstaltungen. Wir erinnern uns noch gut an die angeblich friedfertigen Alpini bei ihrem Treffen in Bozen. Wir erinnern uns an die Defilierung der Kriegsfahnen und der Uniformen aus dem verbrecherischen Abessinienkrieg. Wir erinnern uns an die Transparente mit der Aufschrift „Non dividiamo quello che i nostri padri hanno unito“ (Zerteilen wir nicht das was unsere Väter vereint haben). Paolo Frizzi, Vizepräsident der Alpinivereinigung ANA von Trient, kennt die Geschichte nicht, oder er will sie nicht kennen. Vielleicht auch beides, und ich weiß nicht, was schlimmer wäre. Unsere Väter, die Welschtiroler, die zu 60.000 für Gott, Kaiser und Vaterland kämpften, wollten nichts vereinen. Sie fühlten sich bestens dort, wo sie waren, in ihrer Heimat Tirol, mit seinen drei Sprachen, und in ihrem Vaterland Österreich. Paolo Frizzi bemüht auch die übliche Rhetorik von Trient und Triest als „unbestreitbare Symbole des Opfers für die Einigung des Landes“. Wenn Herr Frizzi mit den Triestinern reden würde, so könnte er eine unliebsame Überraschung erleben. Als Beweis für seine absurde Geschichtsinterpretation führt Frizzi auch an, dass bald nach 1918 jeder Ort im Trentino eine Straße den Irredentisten gewidmet hatte. Frizzi weiß es wohl nicht: ab 1923 waren auch im Trentino die faschistischen Dekrete in Kraft, die jede Spur von Tirol, Habsburg und Österreich auslöschten; die Denkmäler für unsere Kaiserjäger, Kaiserschützen und Standschützen verwandelten sich auf wundersame Weise in Denkmäler für „tüchtige Irredentisten“.

Die haarsträubendste Behauptung des Herrn Frizzi ist aber, dass man anlässlich des Alpinitreffens auch der tausenden Trentiner gedenken wolle, die „als Italiener mit der falschen Uniform kämpften“. Er weiß natürlich, dass die paar hundert Irredentisten (unter ihnen auch ganz gewöhnliche Deserteure) mit der richtigen Uniform kämpften. Herr Frizzi scheint die Gedanken der Gefallenen lesen zu können. Dank dieser Fähigkeit sollte er uns auch erklären können, warum es unter den österreichischen Soldaten so wenig Deserteure gab (im Gegensatz zum italienischen Militär, wo viele lieber in Gefangenschaft gingen als sich von den Carabinieri erschießen zu lassen (decimazioni!). Vielleicht hat Herr Frizzi auch eine Erklärung dafür, dass die Ersten, die unser Land gegen die italienische Aggression schützten, junge Burschen und alte Männer aus Welschtirol waren, die als freiwillige Standschützen an die Südfront eilten, weil alle tauglichen Männer bereits an der Ostfront im Einsatz waren.

In Mezzolombardo war im Friedhof ein Gedenkstein mit der Inschrift: „Das befreite Mezzolombardo gedenkt mitleidsvoll seiner im Krieg gefallenen Söhne, denen der der höchste Trost verwehrt wurde, für das Vaterland zu sterben“. Es waren unsere Vorfahren, die sicher nicht sterben wollten, die aber trotzdem gestorben sind für ihre Heimat und für ihr Vaterland.

Wir können nur eines sagen: schämt euch.

 

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