von apa 23.05.2015 22:55 Uhr

Schweden gewinnt 60. Song Contest in Wien

Schweden ist der Gewinner des 60. Eurovision Song Contests. Sänger Mans Zelmerlöw holte sich Samstagnacht in der Wiener Stadthalle letztlich klar den Titel mit seinem Song "Heroes". Damit ist der 28-Jährige der Nachfolger von Österreichs ESC-Queen Conchita Wurst, die mit ihrem Sieg in Kopenhagen im Vorjahr ihre Weltkarriere startete. Der Erfolg ist der insgesamt sechste Sieg Schwedens beim ESC.
APA

Auf den zweiten Platz kam Russlands Vertreterin Polina Gagarina vor dem Italien-Trio Il Volo auf Platz drei. Österreichs Vertreter, die Makemakes, trafen hingegen nicht den Geschmack Europas und kamen mit 0 Punkten gemeinsam mit Deutschland auf dem letzten Platz zu liegen.

“Man musste mir sagen, dass ich gewonnen habe. Ich habe es nicht gehört. Jetzt bin ich einfach voller Stolz und Dankbarkeit”, sagte Zelmerlöw in der Nacht auf Sonntag bei der Sieger-Pressekonferenz. Er persönlich habe gar nicht mit dem Sieg gerechnet: “Ich war davon überzeugt, dass Italien oder Russland gewinnen werden. Als ich dann während des Votings Russland überholt habe, flossen bei mir die ersten Tränen.”

Während es beim schwedischen Vorentscheid für Zelmerlöw drei Anläufe benötigte, bis er sein Heimatland beim Song Contest vertrat, klappte es beim ESC – trotz aufkommender Ermüdungserscheinungen – auf Anhieb: “Wir absolvierten so viele Proben. Bereits bei der Generalprobe dachte ich mir, es nicht besser zu können. Aber dann sagte ich mir, dass ich einfach raus gehe und Spaß haben möchte. Das ist mir heute gelungen.”

Kritik heimste der frischgebackene Song-Contest-Sieger dagegen im Frühjahr 2014 ein, als er sich negativ gegenüber Homosexuellen äußerte: “Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie ich hier ankommen werde. Aber von dem Moment an, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, fühlte ich mich Willkommen. Die Gay-Community hat meine damalige Entschuldigung akzeptiert, und dafür möchte ich mich bedanken. Wir sind alle Helden. Ganz egal wer wir sind, woran wir glauben und wen wir lieben.”

Schweden gehört zu den Veteranennationen des Eurovision Song Contests (ESC) und hat in Wien bereits zum 55. Mal teilgenommen. Mit dem Sieg von Zelmerlöw konnte das Land seine Allzeitbilanz auf sechs Siege erhöhe und rückt damit Irland als bisher führende ESC-Nation (mit sieben Siegen) auf die Pelle.

Mit dem fünften letzten Platz in der ESC-Geschichte Österreichs ist das Abschneiden der Makemakes beim Finale das schlechtestmögliche geworden. “Wir waren echt Underdogs vom ersten Moment an”, sagte Dominic Muhrer nach dem Finale und wirkte dabei nicht etwa erschüttert. Er verriet, dass man mit der deutschen Teilnehmerin Ann Sophie, der mit null Punkten dasselbe Schicksal widerfuhr, Pläne habe.

Ins Bockshorn jagen, das lassen sich die Makemakes nicht. “Wofür, die Performance war Killer, und die Leute sind durchgedreht”, sah man das Heimatland hinter sich stehen. Auch Teilnehmer aus anderen Ländern, wie etwa Italien, hätten Lob für das Trio gehabt. “Es war wirklich eine coole Erfahrung für uns”, sagte Muhrer. Der ganze Saal habe bei ihrem Auftritt mitgeschrien, und man sei erfreut gewesen, wie ganz Österreich hinter ihnen gestanden sei, obwohl sie kein typisches Song-Contest-Lied im Repertoire gehabt hätten.

“Dass wir, obwohl wir drei Typen vom Land sind, trotzdem irgendwie die Helden sind”, stimme die Gruppe positiv. Zudem habe man mit den Mitbewerbern viele neue Bekanntschaften geschlossen. “Für uns war es eine Riesenerfahrung.” Dass man jetzt zu den heimischen Verlierern zählt, gemeinsam mit den Interpreten der Jahre 1981 (Marty Brem), 1984 (Anita), 1988 (Wilfried) und 1991 (Thomas Forstner), nahmen Muhrer und auch Bandmitglied Florian Meindl augenscheinlich cool: “Wir werden uns durch so was nicht einschüchtern lassen. Ihr werdet noch viel von uns hören – auf jeden Fall.”

Vielleicht eben ein Song mit Ann Sophie, denn mit der Deutschen habe man sogar Pläne für eine Zusammenarbeit, verrieten die Makemakes. “Das haben wir vorher schon ausgemacht und sie nach Salzburg eingeladen”, denn man sei übereingekommen, dass man stimmlich zusammen gut funktioniere. Jetzt werde aber erst einmal eine Woche geprobt, und dann startet ja die Tour. The Makemakes eröffnen zudem die heurige Konzertsaison auf Burg Clam in Oberösterreich. Die Band tritt als Special Guest vor OneRepublic am 8. Juni auf.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zeigte sich nach dem Event rundum zufrieden. Auch das selbstgesteckte Budgetziel werde man “sicher einhalten”, erklärte er im APA-Interview.

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